Zusammenfassung Im Kontext der "Industrie 4.0" werden Datenbrillen häufig als innovative Endgeräte angeführt, weil sie große Potenziale besitzen, die Informationsversorgung bei der Arbeit zu verbessern, ohne den Produktionsmitarbeiter in seiner Bewegungsfähigkeit einzuschränken. So können Datenbrillen dazu genutzt werden, Checklisten und Arbeitsanweisungen direkt an der Maschine oder am Werkstück digital abzuarbeiten bzw. auszuführen, ohne dabei die Hände zur Eingabe an einer Tastatur zu benutzen. In aktuellen Projekten ist dabei beabsichtigt, aus dem Consumer-Bereich stammende leistungsfähige und dabei vergleichsweise kostengünstige Datenbrillen im Produktions-bzw. Serviceumfeld zu verwenden. Doch derzeit existieren nur wenige empirische Studien, bei denen diesbezüglich entwickelte Demonstratoren systematisch mit Nutzern evaluiert wurden, um empirisch überprüfbare Erkenntnisse hinsichtlich Anwendungspotenzial und Akzeptanz von Datenbrillen zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund wurde eine Datenbrillen-gestützte Checkliste für die Fahrzeugmontage als Demonstrator entwickelt und gemeinsam mit Fachexperten aus der Automotive-Domäne empirisch untersucht. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Datenbrillen durchaus über ein Nutzenpotenzial verfügen, wenngleich ihr Einsatz gegenwärtig noch mit bedeutenden Nachteilen aus Sicht der Nutzer verbunden ist. Der Beitrag leitet eine Reihe an Nutzeranforderungen ab, um Nutzungsmöglichkeiten von Datenbrillen weiter zu verbessern. Einleitung und Motivation Die Wirtschaftsinformatik versteht ein System nicht nur aus technischer Perspektive, sondern betrachtet es immer im Kontext des betrieblichen Umfelds mitsamt den zugehörigen Arbeitsabläufen und den involvierten Menschen [9]. Für die gestaltungsorientierte Wirtschaftsinformatik ist von besonderem Interesse, durch welche neuartigen Informationssysteme ein Mensch als Wissensarbeiter unterstützt werden kann. Daher kann die Wirtschaftsinformatik in der aktuell stattfindenden Diskussion zur "Industrie 4.0" [10] einen wesentlichen Beitrag leisten, indem sie nach Lösungen für die Unterstützung von Produktionsmitarbeitern der Zukunft sucht. Diese sollen durch neue Informationssysteme an Autonomie und Kompetenz gewinnen, womit der Abwechslungsreichtum der Arbeit gesteigert werden kann und damit einhergehend auch die Verbundenheit mit der Arbeit zunimmt [14]. In diesem Kontext wird aktuell über das Potenzial neuartiger Datenbrillen aus dem Consumer-Bereich in Fertigungsstraßen diskutiert, um Produktionsmitarbeiter besser in ihren Arbeitspraktiken zu unterstützen. Diesen Datenbrillen liegt im Vergleich zu Tablets oder herkömmlichen Desktop-PCs das Potenzial zugrunde, dass sie Produktionsmitarbeiter etwa darin unterstützen können, im Sichtfeld der Brille dargestellte Checklisten oder Arbeitsanweisungen abzuarbeiten, ohne dabei ihre eigenen Hände zu benutzen. Darüber hinaus können digitale Inhalte beispielsweise in Kombination mit Elementen der sog. Erweiterten Realität (Augmented Reality) kontextuell zur Umgebung direkt über erkannten Objekten ei...