ZusammenfassungPartizipative Gesundheitsforschung ist ein eigenständiger Forschungsansatz, der eigene Förderbedingungen benötigt. In der Zeitschrift Gesundheitswesen erschien im April 2020 ein Artikel, der Empfehlungen für geeignete Maßnahmen zur Förderung von partizipativer Gesundheitsforschung diskutiert. Im Rahmen des vorliegenden Beitrags werden dort angesprochenen Aspekte durch Praxisbeispiele untermauert.3 Erfahrungsbeispiele werden aufgeführt, um die vielfältigen und unterschiedlichen Bedingungen während der Bewerbung um Mittel für partizipative Forschungsprojekte zu erläutern. Beispiel 1 zeigt, wie die fruchtbare Zusammenarbeit von Antragstellenden und fördernder Stelle partizipative Prozesse ermöglichte. In Beispiel 2 haben die Förder- und Antragsbedingungen, trotz eines Fokus auf Partizipation, eine wirksame Beteiligung im Rahmen der Antragsentwicklung nicht möglich gemacht. Beispiel 3 setzt sich mit eigenen, berechtigten Forschungsinteressen von Betroffenen auseinander, die in der gegenwärtigen Fördererlandschaft nur eingeschränkt Widerhall finden und kaum Förderung erfahren.Die Erfahrungen zur Förderung partizipativ angelegter Forschung gestalten sich sehr unterschiedlich. Es gibt positive Fälle, es überwiegen aber Erfahrungen mit Hindernissen, die eine partizipative Zusammenarbeit erschweren. Speziell betrifft dies die gemeinsame Erarbeitung von Forschungsanträgen (Themen, Fragestellung, Design) durch alle maßgeblichen Akteur*innen. Um partizipative Gesundheitsforschung effektiv zu fördern, braucht es daher flexiblere Ausschreibungsformate mit längeren Antragsfristen, die eine mehrstufige Förderung erlauben und auch für nichtakademische Akteur*innen und Akteursgruppen zugänglich sind.