Über 100 Jahre nach der Erstbeschreibung des Verlaufs der akuten Appendizitis durch Reginald H. Fitz im Jahr 1886 ist die akute Appendizitis in den Industrieländern immer noch die häufigste Indikation zur Notfalloperation in der Viszeralchirurgie [1]. Aufgrund des in der Regel problemlosen Eingriffs und des meistens unkomplizierten postoperativen Verlaufes wird dem Krankheitsbild der akuten Appendizitis jedoch im klinischen Alltag nur geringe Aufmerksamkeit zuteil. Das Krankheitsbild stellt jedoch Zusammenfassung Die Konfrontation mit dem Krankheitsbild der akuten Appendizitis erfordert vom Chirurgen die Beherrschung der Urteilsfindung durch klare klinische Untersuchungstechniken, die Beurteilung der erforderlichen Diagnostik und einen standardisierten Untersuchungsablauf mit eindeutigen Kriterien der Indikationsstellung zur Operation. Die Entscheidungsfindung wird dabei im Wesentlichen durch den klinischen Untersuchungsbefund und die klinische Erfahrung des Untersuchers bestimmt. Bildgebende Verfahren (CT, Sonographie), Computermodelle oder die Anwendung diagnostischer Scoring-Systeme können in Einzelfällen die Entscheidungsfindung günstig beeinflussen, die Treffsicherheit des erfahrenen Klinikers erhöhen sie jedoch nicht. Bei unklaren klinischen Befunden gilt das Konzept der aktiven Beobachtung des Patienten unter stationären Bedingungen als sicheres Verfahren, um zu einer klaren Entscheidungsfindung zu kommen und die negative Appendektomierate signifikant zu senken. Die Wahl des Operationsverfahrens (laparoskopische oder offene Appendektomie) bleibt weiterhin ungeklärt, allerdings bietet die laparoskopische Exploration bei unklaren Befunden einen klaren Vorteil gegenüber dem konventionellen Verfahren.
SchlüsselwörterAkute Appendizitis · aktive Beobachtung · negative Appendektomierate
AbstractClinical decision-making in the treatment of acute appendicitis requires a high standard of clinical examination techniques, a good use of diagnostic procedures and a valid examination procedure. Most important for decision-making are the clinical signs of the patient and the clinical experience of the surgeon. Diagnostic procedures like computertomography or ultrasound, the use of computermodels or the use of diagnostic scores can be useful in special cases, but they might not improve the diagnostic accuracy of the experienced examiner. In patients who do not show clear clinical signs of acute appendicitis active observation is the only treatment to improve higher diagnostic accuracy and reduce the negative appendectomy rate. There are different opinions in the choice of surgical procedure for the treatment of acute appendicitis (laparoscopic versus open appendectomy). Using laparoscopy for exploration in patients with suspected appendectomy seems to be comfortable.