Einführung zum ThemaLiebe Leserinnen, liebe Leser, Patentenschulung gilt als wesentlicher Be standteil der Versorgung von chronisch Rheumakranken. Dies wird in zahlreichen Stellungnahmen und Empfehlungen inter nationaler Fachgesellschaften zu einer Viel zahl rheumatischer Erkrankungen immer wieder hervorgehoben [15, 16]. Über das ärztliche Gespräch und die problemorien tierte Information hinaus ist Patienten schulung der systematische Ansatz, chro nisch Kranke auf ihrem lebenslangen Lern prozess im Umgang mit ihrer Erkrankung zu unterstützen. Patentenschulung will Be troffene informieren, befähigen und betei ligen. Sie will Betroffene qualifizieren, am eigenen Behandlungsprozess teilzuneh men, um ihre Krankheit besser bewältigen zu können [4]. > Patientenschulung ist kein "nettes Extra" Die wissenschaftliche Entwicklung der letzten 30 Jahre hat gezeigt, dass Patien tenschulung kein "nettes Extra" [7] ist. Sie bewirkt nachweisbare Veränderungen von kognitiven und psychosozialen Variablen, von krankheitsspezifischen Outcomes und von Gesundheitsverhalten. Die Zunahme von Wissen und von allgemeiner und pro blemspezifischer Selbstwirksamkeit führt zu messbaren Veränderungen im Selbst management bei verschiedenen rheu matischen Krankheiten, wobei die allei nige Wissenszunahme keine relevanten Effekte verursacht. Beim Fibromyalgiesyn drom [5], bei rheumatoider Arthritis [2] und kürzlich in einer großen australischen Studie überwiegend bei Patienten mit Ar throse [11] wurde gezeigt, dass Selbstwirk samkeit nicht nur ein wichtiger Prädik tor einzelner Wirkungen von Patienten schulung z. B. auf die Funktionskapazi tät im Alltag ist, sondern die Verbesse rung der Selbstwirksamkeit durch Patien tenschulung auch mit der Effektstärke in Bezug auf verschiedene Outcomes assozi iert ist [3]. Allerdings sind die Effektstärken bezo gen auf OutcomeKriterien klinischer Stu dien gering und im Allgemeinen von kur zer Dauer. Bei der rheumatoiden Arthritis zeigten Riemsma et al. [12] in einer syste matischen Übersicht randomisierter kont rollierter Studien (RCTs), dass nur Inter ventionen mit verhaltensändernden Tech niken wirksam waren, am stärksten auf die Funktionskapazität im Alltag. Die Effekte auf Schmerzminderung oder Besserung der Funktionskapazität waren deutlich nied riger als die der medikamentösen Therapie mit Basistherapeutika oder Glukokortikos teroiden [12]. Verständlicherweise, da die se Outcomes stark von der Krankheitsak tivität bestimmt sind, die v. a. mit krank heitsmodifizierenden Medikamenten ver mindert werden kann. Sind die Outcomes, wie sie in kli nischen Studien verwendet werden, ange messen, um Wirkung und Nutzen von Pa tientenschulung ausreichend zu beurtei len? Eine Studie über Schulungen von Pa tienten mit ankylosierender Spondylitis in Deutschland, die im Kontext einer kom plexen Rehabilitationsmaßnahme durch geführt wurde, belegt, dass eine Verbesse rung der Selbstwirksamkeit auch 1 Jahr da nach messbar und eine Verminderung der Arbeitsunfähigkeitszeiten auch noch Jahre danach nachweisbar war [8]. Dies dok...