Zusammenfassung
Fragestellung Ziel dieser Studie ist es, die Bedeutsamkeit des Geschlechts im Verlauf und Erfolg psychosomatischer Rehabilitation genauer zu bestimmen.
Methoden Die Stichprobe besteht aus 401 Rehabilitanden einer stationären psychosomatischen Rehabilitation, 72% Frauen, 28% Männer, Durchschnittsalter 49 Jahre. Sie wurden zu Rehabilitationsbeginn, -ende sowie 12 Monate danach befragt. Die Rücklaufquote zum Follow-up beträgt 74%.
Ergebnisse Die Ergebnisse zum Verlauf zeigen bei fast allen untersuchten Variablen signifikante Verbesserungen, am deutlichsten bei den ressourcenbezogenen bzw. klinischen Merkmalen (Selbstregulationsfähigkeit, Resilienz, Symptombelastung) und dem objektiven, für den Rehabilitationserfolg wichtigsten Indikator Return-to-Work. Allerdings zeigten die Untersuchungen der anderen arbeitsbezogenen Variablen geschlechtsunabhängig nur sehr geringe Verbesserungen (subjektive Prognose der Erwerbstätigkeit) oder eine Verringerung (Arbeitsmotivation). Die Effektstärken zu den Verbesserungen der ressourcenbezogenen und klinischen Merkmale liegen bei den Frauen (d=0,67 bis 1,35) etwas höher als bei den Männern (d=0,55 bis 0,93), obgleich die Return-to-Work-Rate bei Männern etwas höher ist (78 vs. 71%). Subgruppenanalysen kommen zu dem Ergebnis, dass für beide Geschlechter eine unterdurchschnittliche Symptombelastung und eine hohe Resilienz vorteilhaft für die Rückkehr in den Beruf sind.
Schlussfolgerung Arbeitsplatzbezogenen Merkmalen sollte sowohl bei Frauen als auch bei Männern in der psychosomatischen Rehabilitation eine größere Bedeutung eingeräumt werden.