Ein Großteil von Patienten mit blasenbildenden Erkrankungen der Mund-und Rachenschleimhaut wird primär HNO-ärztlich gesehen, sodass derOtorhinolaryngologe diagnostisch und therapeutisch gefordert ist. In dieser Arbeit sollen die wichtigsten blasenbildenden Erkrankungen der Mund-und Rachenschleimhaut hinsichtlich klinischem Bild, Diagnostik, Differenzialdiagnosen und Therapie dargestellt werden. Neben viralen Erkrankungen und dem ätiologisch unklaren Erythema exsudativum multiforme stellen die Autoimmundermatosen die wichtigste Gruppe von blasenbildenden Krankheiten der Mund-und Rachenschleimhaut dar und bilden den Schwerpunkt dieser Übersicht. Die Zuordnung von Blasen an der Mund-und Rachenschleimhaut stellt eine diagnostische Herausforderung dar. In den meisten Fällen kommt es zur raschen Verände-rung dieser Blasen durch die kombinierte Einwirkung wiederholter Traumen, ständiger Anwesenheit von Speichel und mitunter auch durch Sekundärinfektionen. Die eigentlich einfach zu erkennenden Primärläsionen (Bläschen/Blase) platzen sowohl an der Schleimhaut als auch an der verhornenden Haut meist rasch und werden durch unspezifische Sekundäreffloreszenzen, v. a. Erosionen, verdrängt (Tabelle 1). Der Rückschluss auf eine blasenbildende Erkrankung im Stadium der Sekundäreffloreszenzen kann somit schwierig sein.Weitere mögliche Differenzialdiagnosen bei Erosionen der Mundschleimhaut sind in Tabelle 2 aufgeführt. Primäre Stomatitis herpetica Bei der akuten Gingivostomatitis herpetica handelt es sich um die Erstinfektion mit dem ᭤Herpes-simplex-Virus (HSV). Die Ansteckung erfolgt meistens über die Eltern. Die Gingivostomatitis herpetica tritt überwiegend im Kindesalter mit einem Häufigkeitsgipfel um das 6. Lebensjahr auf. Nur in 5% der Infizierten geht die Erstinfektion mit akuten und schweren Krankheitszeichen einher. Klinik. Nach einer ᭤Prodromalphase von etwa 1-2 Tagen mit allgemeinem Krankheitsgefühl, Müdigkeit, Übelkeit, Fieber und Schluckbeschwerden treten 2-4 mm ᭤ Herpes-simplex-Virus ᭤ Prodromalphase Redaktion H.-J.Schultz-Coulon, Neuss Die Beiträge der Rubrik "Weiter-und Fortbildung" sollen dem Facharzt als Repetitorium dienen und dem Wissenstand der Facharztprüfung für den Arzt in Weiterbildung entsprechen.Die Rubrik beschränkt sich auf gesicherte Aussagen zum Thema.