Zusammenfassung: Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurde im Bereich der Statistik (Staatswissenschaft) eine Lawine von ‚gedruckten Zahlen' produziert. Ein prominentes Beispiel dafür bildet die Bevölkerungsstatistik. In der historischsoziologischen Literatur werden den Daten, die in den vorhergehenden Jahrhunderten gesammelt und verarbeitet sind, viel Aufmerksamkeit gewidmet. In diesem Aufsatz wird aber vor allem fokussiert auf die Evolution der statistischen Methodologie und Klassifikationsschemata; dabei wird exemplarisch näher eingegangen auf die Berufsstatistik in Großbri-tannien und Belgien. Drei Merkmale werden hervorgehoben und analysiert: das Zählen von Individuen anstelle von Haushalten, die Exklusion von unbezahlter Hausarbeit, die Eliminierung von sozialem Status als Kriterium bei der Registrierung von individuellen Berufstätigkeiten. Diese Analyse der Konstruktion von statistischen Daten ist zugleich ein Beitrag zur Analyse der modernen Gesellschaft.
Summary:Since the end of the eighteenth century, an avalanche of "printed numbers" has been produced in the field of statistics. Prominent examples are population statistics. In historical and sociological research, most attention has hitherto been paid to printed numbers. In this paper, however, attention is focused on the evolution of the methodology and classification schemes of these statistics in Great Britain and Belgium -especially with regard to occupational statistics. Three characteristics are highlighted: the practice of counting individuals instead of households, the exclusion of unpaid labor in the household, and the abandonment of social status as the criterion for distinguishing between occupational identities. This paper sheds light on the evolution of society via an analysis of the evolution of these kinds of statistical constructions.