Ais erythrocytometrische Werte bezeichnen wir MeBwerte und weitere daraus errechnete Parameter des Erythrocyten, die uns uber Anzahl, GroBe, Form, Hiimoglobinbeladung usw. der Erythrocyten Auskunft geben. Die Erythrocytenzahl, der Hiimoglobingehalt, der Hiimatokritwert und der Erythrocytendurchmesser werden im allgemeinen mit Hilfe der zu beschreibenden Methoden bestimmt; aus den so erhaItenen MeBwerten errechnet man den Fiirbekoeffizienten, die Hiimoglobinkonzentration, das Erythrocyteneinzelvolumen und die Erythrocytendicke. Diese acht Parameter ergeben in ihrem Zusammenhang wichtige Hinweise, die differentialdiagnostische und prognostische SchluBfolgerungen ermoglichen. Weitere ErythrocytenmaBe, wie das mittlere Gewicht des Einzelerythrocyten, Erythrocytenoberfliiche usw. konnen ebenfalls ausgerechnet oder bestimmt werden, haben aber keine so groBe Bedeutung. Erythrocytenzahl Entnahme und Verdiinnung des BIutes Blutentnahme und Herstellung der Verdunnung sind im Prinzip fur siimtliche Ziihlmethoden gleich, weswegen wir sie vor der Besprechung der einzelnen Ziihltechniken abhandeln konnen. Die Zellzahl wird im venosen Blut oder im CapiIlarblut festgestellt, wobei es bei rich tiger Abnahmetechnik keinen wesentlichen Unterschied bedeutet, woher das Blut entnommen worden ist. Darauf, daB man bei der Abnahme des Capillarblutes aus dem Finger richtig einstechen muJ3 und den Finger nicht quetschen darf, braucht an dieser Stelle wohl nicht eingegangen zu werden. Wenig beachtet wird, daB es bei einzelnen schweren hiimolytischen Aniimien schon bei der Blutentnahme zu einer Hiimolyse kommen kann. Fur die Kammerziihlung wird das Bllt 1: 20 (Leukocytenzahl) oder 1 :200 (Erythrocytenzahl) verdunnt. Fur die Ziihlautomaten mussen Verdunnungen bis zu 1: 80000 hergestellt werden. Bei der Herstellung der Verdunnung konnen die ersten, manchmal wesentlichen Fehler, auftreten. Fur die Kammerziihlung, aber auch fur einzelne Blutkorperchenziihlautomaten werden immer noch mit Vorliebe Melangeur-Pipetten verwendet. Dabei sind diese Pipetten oft iiuBerst ungenau (DRUCKREY und FROMME fanden Abweichungen bis zu 272 % I). Naturlich sind die heute von renommierten Firmen in den Handel gebrachten Pipetten wesentlich genauer, aber immer noch lange nicht so genau wie die im folgenden beschriebenen Pipetten und dazu iiuBerst schwer kalibrierbar. Wegen der Ungenauigkeit der Melangeur-Pipette empfahl A. HEGEDUS, in leere Penicillinfliischchen (in die er noch 1-2 Glasperlen tat) 0,95 bzw. 9,95 ml Verdunnungslosung zu pipettieren und 0,05 ml Blut mit einer Blutzuckerpipette einzuspulen. Diese Methode hat den Vorteil, daB man mit handelsublichen, leicht K. Betke et al. (eds.),