ZusammenfassungEine wachsende Fallschwere, höheres Lebensalter und teilweise nicht
vorhandene familiäre Betreuungsnetze führen dazu, dass die
Koordination von medizinisch-pflegerischen Leistungen und sozialen
Unterstützungsleistungen nicht in jedem Fall zu einer adäquaten
Versorgungssituation beitragen. Um Menschen soweit als möglich im
eigenen Lebens- und Betreuungsumfeld zu halten, ist ein adjustierter Care-Mix
zwischen Familienpflege und professioneller Pflege notwendig.Die Betreuung eines vulnerablen Personenkreises durch professionelle wie
informelle Akteure bedarf allerdings einer professionellen Koordination. Das
Prinzip des Case Managements kann in fast idealtypischer Weise eingesetzt
werden, um professionelle und informelle Akteure in einen Care-Prozess zu
integrieren und sowohl medizinische Leistungen als auch Pflege- und
Betreuungsleistungen im dazu nötigen Setting auszubalancieren.Eine stärke Koordination von Pflegeleistungen ist als Notwendigkeit
weithin anerkannt. In verschiedenen Projektansätzen werden
Ansätze wie Case Management, Pflegelosten, professionelle
Krankenhausnachbetreuung und Gemeindeschwesteransätze erprobt und
gelebt.Die Auswertung internationaler Studien im Bereich des Case Managements zeigen
grundsätzlich eine proaktivere Herangehensweise an, mit der Empfehlung,
eine für ein zielführendes Case Management frühzeitigere
und spezifischere Fallauswahl vorzunehmen. Die klare Definition der
Einschlusskriterien, die Konzentration auf Patient*innen mit einer hohen
Wiederaufnahmewahrscheinlichkeit und ein intensives Case Management
können so zu effektiveren Versorgungsergebnissen und reduzierten
Inanspruchnahmen von Leistungen führen.In diesem Beitrag soll die Frage diskutiert werden, ob die bestehenden Beratungs-
und Lotsenangebote gebündelt, fusioniert und zu einer Case
Management-Organisation weiterentwickelt werden können. Insbesondere,
falls sich die bestehenden Angebote überschneiden und vorhandene
Ressourcen nicht ausreichend koordiniert werden.Es sollen insbesondere Organisationsstrukturen aufgezeigt werden, in denen Case
Management langfristig verortet werden könnte. Hier gilt es die
Bedeutung der eigenständigen pflegeinfrastrukturellen Rolle eines
erweiterten Case Managements zu verdeutlichen.