ZusammenfassungDie Saline vs. Albumin Fluid Evaluation (SAFE) Studie hat gezeigt, dass der Einsatz von Albumin als Infusionslösung im Bereich der Volumentherapie fast überall sicher ist. Eine Ausnahme stellt hypoonkotisches Albumin beim Schädel-Hirn-Trauma dar. Während für Patientinnen und Patienten mit Leberzirrhose klare Indikationen existieren, fehlen für andere Einsatzgebiete noch große Studien, die einen klinisch relevanten Vorteil jenseits der hämodynamischen Wirksamkeit zweifelsfrei zeigen konnten und damit einen breiteren Einsatz rechtfertigen würden. Bei der „Large-volume“-Parazentese, der spontanen bakteriellen Peritonitis, aber auch beim hepatorenalen Syndrom ist der Einsatz von Albumin aufgrund eines klinischen Benefits in randomisierten kontrollierten Studien klar empfohlen und etabliert. Beim septischen Schock kann ein Einsatz von Albumin in Erwägung gezogen werden, wobei sich zwei große Studien zu dieser Fragestellung in Deutschland und Italien noch in der Rekrutierungsphase befinden. Für viele Einsatzgebiete in der Volumentherapie gilt, dass Albumin vor allem dann eingesetzt werden kann, wenn andere Maßnahmen zur hämodynamischen Stabilisierung bereits ausgeschöpft sind. Das gilt sowohl für die Volumengabe bei Hypovolämie als auch für das konservative Volumenmanagement einschließlich der sog. Deresuscitation-Phase. Inwieweit die Korrektur einer ausgeprägten Hypoalbuminämie durch Gabe von exogenem Albumin auch das schlechtere Outcome solcher Patientinnen und Patienten verbessert, ist ebenfalls Teil laufender Studien. Auf dem Weg zu einem Mehr an individualisierter Therapie kann in Zukunft die Hypoalbuminämie bei Entscheidungen für oder gegen einen Einsatz von intravenösen Albuminlösungen in der Volumentherapie eine wichtige Rolle einnehmen.