Bei ersten Studien zur Reaktivität von N-heterocyclischen Carbenen [1] gegenüber Phosphaalkinen fanden wir vor kurzem, dass die anellierte Verbindung N,N'-Bis(2,2-dimethylpropyl)benzimidazolin-2-yliden 1 [2] mit PCtBu 3 a quantitativ zum Triphosphol 4 a und mit PCNiPr 2 3 b zum 1,2,3-Triphospheten 5 reagiert. [3] Parallel hierzu erhielten Nixon et al. [4] das Triphospholderivat 4 b durch die Umsetzung des Arduengo-Carbens 1,3,4,5-Tetramethylimidazol-2-yliden 2 mit 2,4,6-Tri-tert-butyl-1,3,5-triphosphabenzol. Diese Ergebnisse deuten auf eine vorzugweise Bindungsverknüpfung des Carbens mit dem ungesättigten Kohlenstoffatom der P-C-Mehrfachbindungssysteme hin. Auch die Reaktion des Bertrandschen Phosphanylsilylcarbens mit dem Phosphaalkin 3 a verläuft in diesem Sinn: Das primär gebildete 2-Phosphanyl-2H-phosphiren stabilisiert sich durch Ringöffnung unter Erhaltung der C-C Carben -Bindung und Bruch der P-C Carben -Bindung zum 1l 5 ,2l 3 -Diphospheten. [5] Wir berichten hier über die Synthese eines isolierbaren 1:1-Adduktes aus dem N-heterocyclisches Carben 2 und dem Phosphaalkin PCNiPr 2 3 b, die unter Bildung einer P-C Carben -Bindung verläuft, und schlagen auf der Basis quantenchemischer Berechnungen einen Mechanismus für diese neuartige Reaktion vor.Während die Reaktion des Carbens 2 mit 3 a in Toluol bei Raumtemperatur das bekannte Triphosphol 4 b [4] als Hauptprodukt (ca. 70 %) liefert, entsteht bei der analogen Umsetzung von 2 mit dem Aminophosphaalkin 3 b der Bicyclus 7 in nahezu quantitativer Ausbeute (Schema 1).Verbindung 7 wurde in Form hellgelber, luft-und feuchtigkeitsempfindlicher Mikrokristalle isoliert. Im 13 C-NMR-Spektrum tritt das Signal des Carbenzentrums bei d 178.9 ( 1 J(P,C) 81.5 Hz) auf und ist damit im Vergleich zu dem von 2 stark zu höherem Feld verschoben (Dd 33.8). Das 31 P{ 1 H}-NMR-Signal erscheint als Singulett bei d À 64.8 und liegt damit im charakteristischen Bereich für C-Diaminophosphaalkene. [6] Die Bindungssituation im neuartigen Azaphospholen 7 lässt sich am besten mit den beiden Grenzformeln 7 A und 7 B beschreiben, wobei 7 B ein invers polarisiertes Phosphaalken mit p-Elektronendichteverteilung P dÀ C d ist. [7] Eine wichtige Stütze für diese Interpretation liefert die Derivatisierung von 7 mit der Lewis-Säure BH 3´T HF. Dabei entsteht ausschlieûlich der Komplex 8 mit zwei am Phosphoratom koordinierten BH 3 -Gruppen (Schema 2). Ein analoger Di(boran)-Komplex mit einem acyclischen Diaminophosphaalken wurde von Cowley et al. [8] beschrieben.[16] C. Bron, J. Kerbosch, Commun. ACM 1973, 16, 575 ± 577. [17] Verwendet wurde ein Pentium-III-Prozessor (650 MHz) und das Betriebssystem Linux; CPU central processing unit.[**] Diese Arbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und vom Fonds der Chemischen Industrie unterstützt.Hintergrundinformationen zu diesem Beitrag sind im WWW unter http://www.angewandte.de zu finden oder können beim Autor angefordert werden.