Fragestellung: Die Uterusruptur ist mit einer Inzidenz von 1 : 8000-15 000 eine seltene, aber aufgrund der hohen Mortalität und Morbidität eine der schwerwiegendsten geburtshilflichen Komplikationen. Durch die Zunahme der Rate an Sectiones hat sich das Ursachenspektrum zugunsten der Narbenruptur verschoben. Derartige Narben sind Prädilektionsstellen für gehäuft beobachtete Plazentationsstörungen. Diese besondere Konstellation birgt das Risiko der bedrohlichen Uterusruptur ohne regelmäßige Wehentätigkeit schon weit vor dem errechneten Entbindungstermin. Fallvorstellung: Die 34-jährige 2-Gravida, 1-Para stellte sich im Zustand nach traumatischer Uterusruptur mit Abort in der 18. Schwangerschaftswoche (SSW) aktuell bei 30 + 2 SSW mit massiven periumbilikalen Schmerzen vor. Bei dem klinischen und sonografischen Bild einer akuten Uterusruptur wurde die Indikation zur eiligen Sectio caesarea in Intubationsnarkose gestellt. Intraoperativ stellt sich im Bereich der Fundushinterwand eine ca. 5 cm messende Rupturstelle dar. Ausgehend vom kranialen Rand der Perforationsstelle wurde der Uterus über auf die Vorderwand reichenden korporalen Längsschnitt eröffnet, das Kind entwickelt und, nach manueller Plazentalösung, der Uterus chirurgisch rekonstruiert. In die Rupturstelle eingewachsen fand sich der Mutterkuchen, als die Wand durchsetzende Placenta percreta. Die histologische Aufarbeitung bestätigte diesen Befund. Diskussion: Akzidentelle oder iatrogene Verletzungen der Gebärmutterwand bedingen eine mechanische Schwachstelle für kommende Schwangerschaften. Eine seltene, aber für Mutter und Kind höchst bedrohliche Komplikation einer derartigen Vorschädigung der Gebärmutter stellen die zusätzlich an diesen Narben gehäuften Plazentationsstörungen dar.