Professor FranÅois Diederich zum 60. Geburtstag gewidmetMoleküle aus sp-hybridisierten Kohlenstoffketten sind seit Jahrzehnten aufgrund ihrer einzigartigen linearen Struktur und interessanten physikalischen Eigenschaften im Fokus der Wissenschaft.[1] Kürzlich wurde der Einsatz solcher sp-hybridisierten Kohlenstoffketten als Bestandteile in nanometergroßen Bauelementen in verschiedenen Studien untersucht.[2] Von besonderem Interesse sind dabei Berichte über die Verwendung solcher molekularen Drähte als Verbindungsstück zwischen Graphennanoschichten, was wiederum ausschließlich aus Kohlenstoffatomen bestehende Bauteile in Aussicht stellt. [2d-f, 3] Moleküle mit einem sp-hybridisierten Kohlenstoffgerüst kçnnen in ihrer Grundstruktur einerseits den Polyinen (alternierende Einfach-und Dreifachbindungen), andererseits den Cumulenen (kumulierte Doppelbindungen) entsprechen. Die Chemie der Polyine ist soweit fortgeschritten, dass Verbindungen mit bis zu 44 aufeinanderfolgenden Kohlenstoffatomen (22 Acetyleneinheiten) synthetisiert werden kçnnen.[4] Ihre physikalischen und optoelektronischen Eigenschaften wurden ausgiebig in zahlreichen Studien untersucht.[5] Umso überraschender erscheint die Tatsache, dass die Chemie der Cumulene seit den frühen Arbeiten [6,7] von Kuhn [8,9] und Bohlmann [10,11] im Grunde keine Beachtung fand. Somit verbleiben viele unbeantwortete Fragen bezüg-lich der physikalischen Eigenschaften dieser faszinierenden Klasse linearer Moleküle. Bisher erwies sich die UV/VisSpektroskopie als nützlichste Methode bei der Charakterisierung von Cumulenen.[12] Studien belegen eine Absenkung der energieärmsten elektronischen Absorptionsbande (l max ) mit zunehmender Länge der Cumulenkette, wie am Beispiel der [n]Ph-und [n]Cy-Cumulene (n = 3, 5, 7, 9, Abbildung 1) zu sehen ist. [9][10][11] ¾nderungen der l max -Werte in Abhängigkeit der Moleküllänge sind augenscheinlich in komplexer Weise abhängig von der Struktur und dem Ausmaß der Bindungslängenalternanz (BLA, definiert als der Bindungslängenun-terschied der beiden zentralsten Doppelbindungen der Cumulenkette). Jüngste theoretische Studien prognostizieren, dass die BLA für Cumulene schnell den Wert Null erreicht (BLA 0.01), [13][14][15] d. h. eine Peierls-Verzerrung ist im Wesentlichen nicht vorhanden. [16] Rçntgenstrukturanalysen würden die Mçglichkeit erçffnen, diese theoretischen Tendenzen der BLA in Abhängigkeit der Moleküllänge zu bestätigen oder zu widerlegen. Leider gibt es nur wenige Festkçrperstrukturen für Cumulene, und für [n]Cumulene mit n > 5 liegen keinerlei experimentelle Daten vor. Die hier vorgestellten Ergebnisse liefern eine Antwort auf die wichtige Frage nach einer BLA in langen Cumulenen.Es war von Beginn an absehbar, dass die Synthese und Festkçrperstrukturanalyse der längeren [n]Cumulene (n > 5) eine anspruchsvolle Aufgabe darstellen würde, da in der vorhandenen Literatur stets betont wurde, dass diese Verbindungen üblicherweise nicht stabil genug sind, um sie isolieren zu kçnnen.[6] Anfangs wurde die [n]tBuPh-Cumulenserie synthetisie...