ZusammenfassungDie chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), charakterisiert durch eine großteils nicht reversible bronchiale Obstruktion mit Flusslimitierung und typischerweise progredientem Verlauf, zählt weltweit zu den führenden Ursachen der Morbidität und Mortalität. Neben dem ursächlich im Vordergrund stehenden Zigarettenrauchen und Umweltexpositionen (v. a. Abbrennen organischer Materialien an offenen Kochstellen) sind in etwa 15 % berufliche Schadstoffexpositionen und eher selten (ca. 6 %) keine exogenen Faktoren festzustellen. Berufliche Auslöser werden häufig infolge unzureichender arbeitsanamnestischer Erhebungen übersehen. Dies wird insbesondere in der Diskrepanz zwischen den in einer Reihe von Studien belegten Prävalenzen und Inzidenzen und den laut Berufskrankheitenstatistik relativ niedrigen Anzeigezahlen, Anerkennungen und Entschädigungen deutlich. Eine Herausforderung stellt im Einzelfall die Frage dar, ob, neben außerberuflichen Faktoren (zum Beispiel Rauchen), beruflichen Schadstoffbelastungen eine im Rechtssinn wesentliche Teilursache zukommt. Anhand von Fallberichten wird auf neuere Entscheidungen der Sozialgerichtsbarkeit in solchen Fällen eingegangen.