ZusammenfassungZur Erhöhung einer erfolgreichen beruflichen Wiedereingliederung nach akuter oder bei chronischer Erkrankung entwickelte die Deutsche Rentenversicherung die medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) als strategische Weiterentwicklung der herkömmlichen medizinischen Rehabilitation. Obwohl in einigen Indikationen bereits Überlegenheitsnachweise der MBOR gegenüber der herkömmlichen Rehabilitation hinsichtlich der beruflichen Wiedereingliederung vorliegen, gelang dies für die Neurologie bisher noch nicht. Aktuelle Studien zur MBOR in der Neurologie verweisen auf die Vielschichtigkeit klinisch anamnestischer Charakteristika der MBOR-Zielgruppe, die eine Definition einer besonderen beruflichen Problemlage (BBPL) als Zugangsvoraussetzung in die neurologische MBOR erschwert. Zudem beeinflussen die heterogenen Störungsbilder, die zahlreichen Komorbiditäten und die Rehabilitationsform (AHB, HV) eine BBPL-Identifikation maßgeblich. So identifizieren standardisierte BBPL-Screeninginstrumente mit dem Fokus auf sozialmedizinische Kriterien eine BBPL unzureichender als eine Individualanamnese. In der Neurologie empfiehlt sich trotz höheren Aufwands ein individualisiertes BBPL-Screening zur Beginn der Rehabilitationsmaßnahme.