ZusammenfassungPatienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) erkranken deutlich häufiger als die Allgemeinheit an Osteoporose. Dies kann sowohl auf Gemeinsamkeiten in der Pathogenese als auch auf die Begleiterkrankungen des IPS, von denen zahlreiche Risikofaktoren für Osteoporose darstellen, zurückgeführt werden. In diesem Artikel werden verschiedene Risikofaktoren vorgestellt, auf die in der Praxis geachtet werden sollte. Insbesondere wird auf Vitamin D-Mangel, Hyperhomocysteinämie in Zusammenhang mit Levodopa-Einnahme und Mangelernährung sowie Konsequenzen der Immobilität eingegangen. Aufgrund des erhöhten Osteoporoserisikos ist es sinnvoll, dass nach der Diagnosestellung des IPS eine Basisdiagnostik der Osteoporose erfolgt und die IPS-Patienten auch im Verlauf immer wieder auf Osteoporose untersucht werden. Obwohl der Zusammenhang von IPS und Osteoporose allgemein bekannt ist, führt die Diagnose einer Osteoporose beim IPS häufig nicht zu einer ausreichenden Therapie. Konkret kann die Osteoporose bei IPS-Patienten durch Physio- und Ergotherapie, eine Anpassung von Lebensstil (Reduzierung von Alkohol und Nikotinkonsum) und Ernährung, großzügige Supplementierung von Vitamin D und durch Gabe einer spezifischen antiosteoporotischen Medikation, wie z. B. Bisphosphonaten, behandelt werden. Eine Studie, die noch validiert werden muss, zeigt auch einen positiven Effekt einer Substitution von Folsäure und Cobalamin, um die Homocystein-Serumkonzentration zu senken. Bei der medikamentösen Behandlung ist bei IPS-Patienten auch insbesondere zu beachten, dass die orale Einnahme der Medikamente einen suffizienten Schluckakt voraussetzt. Für IPS-Patienten mit kritischer Dysphagie stehen auch parenterale Applikationsformen zur Verfügung. Aufgrund der Komplexität der Behandlung des IPS und der Osteoporose bedarf es somit eines interdisziplinären und multiprofessionellen Behandlungsteams, das Neurologen, Geriater und Ernährungsmediziner mit einschließt.