ZusammenfassungFragestellung: Wir berichten von zwei Patientinnen, die in unserer Klinik an einem Plattenepithelkarzinom des kleinen Beckens operiert wurden. Die Hysterektomie der Patientinnen lag 14 bzw. 22 Jahre zurück, durch die damalige histologische Aufarbeitung der Uteruspräparate wurde sowohl ein Zervix-als auch ein Endometriumkarzinom ausgeschlossen. Jetzt entsprach das Ausbreitungsmuster der Karzinome am ehesten einem Zervixkarzinom. Beide Patientinnen wurden makroskopisch tumorfrei operiert und erhielten anschlieûend eine kombinierte Radiochemotherapie. Die HPV-Diagnostik wurde in beiden Fällen mit der PCR-Sequenzierung vorgenommen. Material und Methode: Diese Kasuistiken führen zu der Frage, welche Möglichkeiten der primären und der rezidivierenden Entstehung eines squamös differenzierten Karzinoms im kleinen Becken bei bereits entferntem Uterus bestehen. Schlussfolgerungen: Die Wahrscheinlichkeit eines Tumorrezidivs nach einem primär nicht erkannten frühinvasiven Zervixkarzinom liegt in Abhängigkeit von der Invasionstiefe zwischen 1 % bei einer Invasion von weniger als 3 mm und 5 % für Invasionstiefen von 3 ± 5 mm. Plattenepithelkarzinome betreffen 90 % der Malignome der Scheide. Wenn auch viel seltener als ein Zervixkarzinom, treten diese Tumoren zu 50 % nach vorheriger Hysterektomie auf. Seltene Entstehungsorte für Plattenepithelkarzinome des kleinen Beckens sind das Endometrium und die Ovarien. Plattenepitheliale Metaplasien der ableitenden Harnwege können in 25 ± 33 % der Fälle zu einem Plattenepithelkarzinom führen, die des Peritoneums sind als Raritäten bekannt, jedoch nie als Malignome beschrieben worden. Eine weitere Differenzierungsmöglichkeit des Tumorursprungs ist die HPVDiagnostik am Tumorgewebe.
SummaryWe describe two patients with disseminated squamous cell carcinoma in the pelvis 14 and 22 years after hysterectomy for benign reasons. Tumor spread was consistent with squamous cell carcinoma of the cervix. Both patients underwent complete surgical removal of all gross tumor and received postoperative radiochemotherapy. The differential diagnosis of squamous cell carcinoma in the pelvis after remote hysterectomy for benign indications includes recurrent cancer of the cervix or endometrium, vaginal cancer, squamous cell carcinoma of the ovary, and carcinoma arising from squamous metaplasia of the urogenital tract.