Prognostische Bedeutung der Operationsmorbidität in der Versorgung der koxalen Femurfraktur des betagten Menschen

Welchen Einfluss hat das Implantat auf die perioperative Morbidität bei osteosynthetischer Versorgung pertrochantärer Femurfrakturen?

“…Übereinstimmend wird eine frühzeitige Versorgung der Patienten ± möglichst innerhalb der ersten 24 Stunden nach Trauma ± propagiert [6,11,17,21,22]. Dadurch wird, neben einer effektiven Schmerz-, Thrombose-und Dekubitusprophylaxe, das Risiko einer Pneumonie und Kontamination mit Hospitalkeimen, die Rate an postoperativen Verwirrtheitszuständen und nicht zuletzt die Mortalität gemindert [1,2,11,12,28].…”

“…Da die perioperative Morbidität einen entscheidenden, limitierenden Faktor im Heilungsverlauf des alten Patienten nach koxaler Femurfraktur darstellt [2,21] und mit der DHS und dem PFN Implantate zur Verfügung stehen, die den von Stürmer und Dresing postulierten Kriterien einer suffizienten osteosynthetischen Versorgung hüftgelenknaher Frakturen entsprechen [26], haben wir an unserem Krankengut, dessen epidemiologische Eckdaten denen anderer Studien entsprechen [22,27], die perioperative Morbidität nach koxaler Femurfraktur untersucht. Ziel war es, potenzielle Prognosefaktoren perioperativer Komplikationen zu evaluieren und zu analysieren, ob das Implantat selbst auch eine Determinante der perioperativen Morbidität darstellt.…”

“…Die Rate perioperativer Komplikationen, die sich weitgehend mit den Angaben der Literatur deckt [21,24,27], war unabhängig von dem Implantat trotz des höheren Blutverlusts, der längeren Operationsdauer, des gröûeren präoperativen Intervalls und der höheren Komorbidität der mit einer DHS versorgten Patienten jedoch annähernd gleich (25,5 % perioperative Komplikationen nach DHS versus 28,2 % nach PFN, p = 0,83) und widerlegt gemäû [22], sollte der ASA-Klassifikation, die im Rahmen der anästhesiologischen Patientenstratifizierung standardmäûig er-hoben wird, bei der chirurgischen Therapieplanung eine zentrale Bedeutung zugemessen werden. Patienten, die ASA ³ 3 aufweisen, sollten angesichts ihrer Risikodisposition präoperativ ± ggf.…”

“…Primat der Behandlung ist daher die rasche Wiederherstellung einer ausreichenden Gelenkfunktion unter Vermeidung perioperativer, partiell immobilisationsbedingter Komplikationen [21,22,27].…”

“…In der Klinik für Unfall-, Hand-und Plastische Chirurgie des Klinikums Saarbrücken wurden seit 1997 diese beiden Implantate parallel zur osteosynthetischen Versorgung pertrochantärer Femurfrakturen eingesetzt. Daher bot sich die Möglichkeit einer Untersuchung der Bedeutung des Implantats (DHS versus PFN) und anderer, potenziell prognostisch bedeutsamer perioperativer Parameter hinsichtlich der perioperativen Morbidität, die als wesentlicher determinierender Faktor im postoperativen Heilungsverlauf nach koxalen Femurfrakturen angesehen wird [2,21]. Aufgrund der experimentell belegten gröûeren biomechanischen Stabilität des intramedullären Kraftträgers PFN [10,14] und des, gemessen an der DHS, kleineren, potenziell weniger traumatisierenden Operationszugangs [24,29], wurde die Hypothese aufgestellt, dass das Implantat selbst eine relevante prognostische Bedeutung für die perioperative Morbidität besitzt und eine im Vergleich zur DHS geringere perioperative Morbidität nach Osteosynthese mittels PFN resultiert.…”