Zusammenfassung
Hintergründe Gruppenprogramme zur Adipositastherapie unter Alltagsbedingungen sind wenig untersucht. Diese Studie analysiert das interprofessionelle Behandlungsprogramm bei Adipositas mit den Schwerpunkten Ernährungsverhalten und Lebensstiländerung (BASEL) bezüglich Effektivität und betrieblicher Wirtschaftlichkeit.
Material und Methodik Retrospektive Untersuchung der Gewichtsentwicklung von Programmstart bis Programmende sowie bis zum Nachtreffen. Analyse der Zusammenhänge zwischen einer Gewichtsreduktion ≥ 5 % und weiteren Faktoren durch eine multivariate logistische Regression. Zusätzlich erfolgte eine Kostenanalyse.
Ergebnisse Die 454 Teilnehmenden hatten ein mittleres Ausgangsgewicht von 114 kg (68–195 kg), BMI 40 kg/m2 (25,2–63,7), waren 46 Jahre (17–75) und mehrheitlich Frauen (72 %). Bei Programmende lag die mittlere Gewichtsreduktion bei 4,9 % (SD ± 4,2 %) (44,3 % erreichten Reduktion ≥ 5 %; 11,5 % erreichten Reduktion ≥ 10 %). Beim Nachtreffen (n = 256) betrug die Reduktion 7 % (SD ± 6,4 %) (33,5 % erreichten Reduktion ≥ 5 %; 16,7 % erreichten Reduktion ≥ 10 %). Personen, die ≥ 75 % der Lektionen und das Nachtreffen besuchten, hatten bei Programmende eine 3,8-mal höhere Chance zur erfolgreichen Gewichtsreduktion (≥ 5 %), als Personen, die < 75 % der Lektionen besuchten und nicht zum Nachtreffen erschienen (p = < 0,001). Der Kostendeckungsgrad des Programms lag bei 66 %.
Schlussfolgerung Das BASEL ist ein effektives Adipositas-Behandlungsprogramm, wobei die regelmäßige Teilnahme mit einem besseren Therapieerfolg assoziiert war. Über die Hälfte der Personen mit hoher Teilnahmerate erzielten eine klinisch relevante Gewichtsreduktion von ≥ 5 %. Das Programm ist aufgrund tiefer Gruppentarife der Krankenversicherer in der Schweiz für Anbieter nicht kostendeckend.