ZusammenfassungIm Gebiet der Kinderrheumatologie gab es in den letzten Jahrzehnten immense
Fortschritte, die sowohl die Diagnostik, als auch die Therapie nachhaltig
verbessert haben. Obwohl erst seit 2003 in Deutschland offiziell als
Zusatzbezeichnung anerkannt, stehen heutzutage über 200 Kinder- und
Jugendrheumatologen (d. h. 1,4 Kinderrheumatologen pro 100 000
Kinder) für die Erkennung und Behandlung von rheumatischen Erkrankungen
bei Kindern und Jugendlichen bundesweit zur Verfügung. Neue Erkenntnisse
in der Pathogenese rheumatischer Erkrankungen und die sich stetig
weiterentwickelnde genetische Diagnostik haben das rheumatische
Krankheitsspektrum und die Behandlungsmöglichkeiten dramatisch erweitert
Internationale Forschungsnetzwerke und eine spezielle Gesetzgebung für
die Entwicklung von pädiatrischen Medikamenten führten zur
Zulassung von zahlreichen neuen Rheumamedikamenten, deren Sicherheit im
klinischen Alltag seit der Jahrtausendwende systematisch in Deutschland
untersucht wird. Maßnahmen zur Sicherung der Versorgungsqualität
wurden implementiert, Standardinstrumente zur Bewertung der
Krankheitsaktivität und Krankheitslast aus Patientensicht
eingeführt sowie Initiativen zur Verbesserung der Versorgung Betroffener
(z. B. die ProKind-Initiative) auf den Weg gebracht. Diese
Veränderungen haben die Prognose und Lebensperspektive rheumakranker
Kinder und Jugendlicher verbessert, wenngleich noch weiterer Optimierungsbedarf
besteht.