ZusammenfassungGeschlechtsunterschiede in Bindungsmerkmalen wurden bislang wenig explizit berücksichtigt. Die vorliegende Studie widmet sich dieser Thematik, einschließlich der Vergleiche von unterschiedlichen Altersgruppen sowie von klinischen und nichtklinischen Teilstichproben. Es handelt sich um die Reanalyse von 4 Datensätzen – jeweils einer Repräsentativstichprobe, einer methodenorientierten klinischen Bindungsstudie, den Stichproben des SOPHO-Net-Projekts und einer klinischen Stichprobe des Fachklinikum Tiefenbrunn –, die mithilfe der 8‑Item-Version des Experiences in Close Relationships Questionnaire (ECR-RD8) erhoben wurden. Neben den Gruppenvergleichen sollen die Daten zur Prüfung der Messsinvarianz (konfigural, metrisch, skalar) für Alter, Geschlecht und Gruppenzugehörigkeit dienen. Die Analysen zeigen, dass für Geschlecht und Alter eine komplette Messinvarianz feststellbar war, bezüglich des Patientenstatus allerdings nur eine metrische Messinvarianz. In Übereinstimmung mit einer vorliegenden Metaanalyse äußerten Frauen mehr Bindungsangst als Männer, Altersunterschiede deuten auf weniger Bindungsangst im höheren Lebensalter hin, speziell die jüngeren Personen (14 bis 24 Jahre) waren bindungsvermeidender.