Psychiatrische Notfälle auf der medizinischen Notaufnahme des Universitätsklinikums Ulm in den Jahren 2000 und 2010

Abstract

Despite of the importance of psychiatric emergencies (PE) requiring treatment at an emergency room (ER) little is known about their frequency and current trends in terms of quantity and quality. A retrospective analysis of all PE treated at the ER of the University Hospital Ulm (Germany) in 2000 and 2010. 6 % (2000) or 5 % (2010) of the ER cases were PE. Despite an increase from 369 to 430 cases (+ 16,5 %) their share decreased because of an even stronger increase of other emergencies (+ 33 %). The most frequent PE in 2000 was alcohol intoxication (37,7 %), while it was intoxication with prescribed and/or illicit drugs in 2010 (47,9 %). Patients with alcohol intoxications were significantly younger in 2010 as compared with 2000. Suicide attempts were seen in every fourth PE. They were significantly more frequent in 2010. PEs were generally more frequent in the evening and over the night. This study provides first insight into current trends in PE treated at the ER in Germany. Our data provide an empirical starting point for optimizing clinical care, although the study is limited by its retrospective and mono-centric design.

Suizide während psychiatrischen Hospitalisationen

“…Während diese in den 70er-und 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts stark anstieg, sank sie insbesondere im Verlauf der letzten beiden Dekaden [4, 10 -13]. Jeder vierte in eine psychiatrische Klinik eingewiesene Patient hat einen Suizidversuch durchgeführt [14]. Stationär behandelte Patienten sind somit insgesamt eine Risikopopulation für einen späteren Suizid und erfordern nicht selten eine intensive Betreuung [15].…”

Charakterisierung von ambulanten Notfallkontakten in einer interdisziplinären Notaufnahme

“…Stelle standen die F1-Hauptdiagnosen mit 17,9 %. Erwartungsgemäß lag in dieser Untersuchung der Anteil des psychiatrischen Notfallkontakts am Gesamtaufkommen der ZNA-Kontakte bei 7,98 % und entsprach somit ungefähr der Studienlage [2, [8][9][10]. In der einzigen vergleichbaren Untersuchung von Kropp u. Mitarb.…”

“…aus dem Jahre 2007 in Deutschland, fand sich ein Anteil von 6,1 % aller psychiatrischen Notfälle ohne und bis zu 7,7 % inklusive psychiatrischer Notfallkonsile. Eine weitere vergleichbare Studie von Freudenmann et al aus dem Jahre 2017 fand gleichfalls einen Anteil am Gesamtaufkommen von 5,4-6,2 %, wobei in diesem Fall eine "rein" medizinische Zentrale Notaufnahme der Ulmer Universitätsklinik untersucht wurde [9]. In der Studie von Puffer aus dem Jahr 2012 wurde der psychiatrische Notfallkontakt mit ca.…”

Psychiatrische Notfälle im Notarzt- und Rettungsdienst in Ulm in den Jahren 2000 und 2010 und Konsequenzen für die Praxis

“…Aus den Narrativen der meist knappen Notarztprotokolle wurden von Fall zu Fall die protokollierten Symptome 11 verschiedenen Diagnosen und Symptomkonstellationen zugeordnet; dieses Vorgehen lässt Spielraum für Subjektivität trotz aller Bemühungen um eine Standardisierung. In unserer Studie orientierten wir uns für die diagnostische Einordnung der PN an publizierten Vorarbeiten [34,38]. Diese Vorgehensweise ist durch die erwähnten Arbeiten als bestmögliche Strategie zur Analyse von PN aufgegriffen worden und wurde von uns übernommen, da in der Praxis eine endgültige Diagnosestellung nach ICD-10 aus verschiedenen Gründen unmöglich erscheint.…”

“…Im deutschsprachigem Raum finden sich lediglich drei prospektive [4,16,29] und wenige retrospektive Studien. Einige beruhen auf den Einsatzdaten einer einzelnen Stadt [15, 16, 29 -32], andere vergleichen zwei Städte [4] oder ländliche mit urbanen Gebieten [33]; eine weitere neuere Studie untersucht die PN, die in einer internistischen Notaufnahmestation aufgenommen wurden [34]. Einheitlich berichten diese eine Zunahme der PN im Notarzt-und Rettungsdienst [16,35]…”