Zusammenfassung
Hintergrund
Screening von psychischen Belastungen während einer Krebserkrankung ist notwendig, um gezielt die Patienten herauszufiltern, die psychologische Unterstützung benötigen. Derzeit geschieht dies überwiegend über die Abfrage akuter Probleme. Stabile interne und externe Risikofaktoren und präventiv wirkende Merkmale bleiben weitestgehend unberücksichtigt. Das neu entwickelte Düsseldorfer Screeningtool (DST) erfasst psychische Belastung mithilfe stabiler Traits, unter Berücksichtigung der sozialen Unterstützung und des Krankheitsverarbeitungsstils. Zielsetzung ist eine Validierung des DST anhand des Distress-Thermometers (DT) sowie der Psychoonkologischen Basisdokumentation (PO-Bado).
Methodik
Untersucht wurden 126 Patienten mit Plattenepithelkarzinomen im Bereich Hals und Kopf. Zur Festlegung des Cut-Off-Wertes wurden ROC Kurven (Receiver-Operating-Characteristics) berechnet. Als Maß für die Güte werden Area under Curve Werte (AUC) angegeben. Sensitivität und Spezifität wurden für den jeweils als Goldstandard genutzten Fragebogen festgelegt.
Ergebnisse
Die Diskriminationsfähigkeit des DST ist sowohl im Vergleich mit dem DT als auch mit der PO-Bado mit AUC-Werten von 0,62 bis 0,80 als gut zu bewerten. Bei einem Cut-Off-Wert des DT von 5 kann eine Sensitivität von 84,2 % bei gleichzeitiger Spezifität von 37,0 % angegeben werden. Im Vergleich zur PO-Bado kann ein Sensitivitätswert von 92,9 % bei gleichzeitiger Spezifität von 43,6 % angegeben werden.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse zeigen, dass auch ein traitbasierter Ansatz zur Erfassung von psychischer Belastung zielführend und sicher die Belastungssituation von Krebspatienten aufzeigen kann, sodass sich hier ein neuer Ansatz des Screenings in der Psychoonkologie herauskristallisiert hat.