EinleitungDie Bornasche Krankheit (BD) ist eine akut bis subakut, selten chronisch verlaufende Meningoenzephalomyelitis, die außer bei Equiden und Schafen, gelegentlich auch bei anderen Spezies wie Rind, Ziege, Kaninchen, Hund, sowie offenbar auch bei Katzen, Straußen und Zootieren vorkommt (Heinig 1969;Lundgren et al. 1993;Caplazi et al. 1994;Schüppel et al. 1994;Rott und Becht 1995;Weissenböck et al. 1998). Der Erreger ist ein behülltes RNA-Virus mit einem einzelsträn-gigen, nicht-segmentierten Genom negativer Polarität (de la Torre 1994) und wird in der Ordnung Mononegavirales einer eigenen Virusfamilie -Bornaviridae -zugeordnet. Versuche am Modell der Lewis-Ratte zeigten, dass die Genese der BD auf einer virusinduzierten, T-zellvermittelten immunpathologischen Reaktion beruht (Narayan et al. 1983). Wichtige Hinweise zur Immunpathologie der BD konnten auch beim Pferd dargestellt werden (Bilzer et al. 1996
ZusammenfassungIn einer retrospektiven Studie aus einem 14-jährigen Zeitraum (1988)(1989)(1990)(1991)(1992)(1993)(1994)(1995)(1996)(1997)(1998)(1999)(2000)(2001)(2002) wurden bei Equiden (n = 113) mit Bornascher Krankheit (BD) die diagnostischen Möglichkeiten intra vitam und post mortem gegenübergestellt mit dem Ziel, Hinweise für die geeignete Methode zur Intra-vitam-Diagnose zu gewinnen. Das Untersuchungsmaterial (Serum, Liquor, Gehirn) stammte von Pferden (n = 97) und Ponies (n = 12) unterschiedlicher Rassen im Alter zwischen 6 Monaten und 28 Jahren sowie drei Eseln und einem Zwergmaultier. Die Tiere lebten über-wiegend in endemischen Gebieten in Bayern, außerdem in Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen. Eine klinische Verdachtsdianose BD ist bei entsprechenden neurologischen Ausfallserscheinungen und dem Vorliegen einer nichteitrigen Meningoenzephalitis (mononukleäre Pleozytose) als Ergebnis der Liquorpunktion möglich. Die ätiologische Diagnose konnte in 86/98 Fällen durch den Nachweis BDVspezifischer Antikörper in Serum und Liquor mittels indirekter Immunfluoreszenz (IFA) gestellt werden. In allen Fällen wurde die ätiologische Diagnose post mortem durch den Antigen-und den RNA-Nachweis im Gehirn bestätigt. Die Sensitivität des IFA kann mit 88 % angegeben werden. Der Anteil falsch-negativer Ergebnisse (12 %) war ausschließlich auf perakute Krankheitsverläufe (n = 10) bzw. zu Beginn einer akuten Erkrankung (n = 1), bei denen Antikörper im Liquor und teilweise auch im Serum noch nicht gebildet wurden oder der Antikörper-titer unter der Nachweisgrenze liegt, und auf eine Vorbehandlung mit Kortikosteroiden (n = 1) zurückzuführen. Die Zuverlässigkeit der Methode wird auch durch deren Spezifität (100 %) belegt, da bei Pferden mit inapparenter BDV-Infektion (n = 20) und bei neurologischen Störungen ohne BDV-Infektion (n = 20) keine falsch-positiven Ergebnisse erzielt wurden. Im Gegensatz dazu konnte ein RNA-Nachweis in mononukleären Zellen des peripheren Blutes (PBMC) mittels RT-PCR weder bei Pferden mit BD (n = 27), bei inapparenter BDV-Infektion (n = 53) noch bei neurologischen Störungen ohne BDV-Infek...