ZUSAMMENFASSUNGChronisch niereninsuffiziente Patienten, v. a. unter HĂ€modialysebedingungen, haben einen erhöhten Blutverlust und bedĂŒrfen i. d. R. einer chronischen Eisensubstitution zur Korrektur der renalen AnĂ€mie. Die ĂŒberwiegende Mehrzahl der Patienten erhĂ€lt eine intravenöse (i.âv.) Eisengabe, sei es wegen der geringen Nebenwirkungsrate oder der besseren VerfĂŒgbarkeit. Neuere Erkenntnisse ĂŒber die Physiologie des Eisenstoffwechsels, z.âB. die Rolle von Herceptin, subtilere Methoden der Nachweisbarkeit von EisenĂŒberladungen, z.âB. mittels MR-Techniken und neuere klinische Daten, stellen die derzeit gĂŒltigen klinischen Leitlinien zur i.âv. Eisentherapie zur Diskussion. So lassen sich mittels MRT bei Patienten unter i.âv. Eisentherapie und mit Serum-Ferritin-Spiegeln im therapeutischen Zielbereich bereits deutlich erhöhte Eisenablagerungen in der Leber nachweisen. In einigen klinischen Beobachtungsstudien finden sich Hinweise auf eine erhöhte kardiovaskulĂ€re, infektassoziierte oder GesamtmortalitĂ€t unter einer i.âv. Eisentherapie. Eine i.âv. Eisentherapie ist unter experimentellen Bedingungen mit einer erhöhten MortalitĂ€t bei Sepsismodellen, einer Erhöhung proinflammatorischer MolekĂŒle und der Bildung freier Sauerstoffradikale verbunden. WĂ€hrend belastbare Daten aus kontrollierten, prospektiven Studien speziell zu Sicherheitsaspekten fehlen oder zumindest sehr selten sind, zeigen meist retrospektive Daten oder Observationsstudien ein uneinheitliches Bild bzgl. der Risiken einer i.âv. Eisentherapie. So bestĂ€tigt die DOPPS-Studie unter höheren i.âv. Eisendosen eine erhöhte kardiovaskulĂ€re, infektbedingte und GesamtmortalitĂ€t, wĂ€hrend andere Studien, auch in AbhĂ€ngigkeit des Studiendesigns, der Beobachtungsdauer und der Art der Eisenapplikation diese Ergebnisse nicht immer bestĂ€tigen können. Solange neuere Möglichkeiten und Techniken zur Beurteilung der aktuellen Eisenhomöostase unter BerĂŒcksichtigung der klinisch förderlichen und potenziell risikobehafteten Parameter nicht in der klinischen Routine eingefĂŒhrt sind, bleibt eine zurĂŒckhaltende, die Obergrenzen der aktuellen Guidelines nicht ĂŒberschreitende i.âv. Eisensubstitution geboten.