Zusammenfassung. Hintergrund: Bei der Operation derkindlichen Katarakt muss einerseits die hohe Nachstarrate, andererseits das noch nicht abgeschlossene Langenwachstum des kindlichen Auges berucksichtigt werden, das bei einer zu fruhen Linsenimplantation zu einem starken myopen Shift fiihren kann. Aus diesem Grand wird in der Regel bei Kindern unter 1,5-2 Jahren generell keine Kunstlinse implantiert and der postoperative Refraktionsausgleich erfolgt zunachst am besten mit einer Kontaktlinse wahrend bei alteren Kindern immer mehr dazu ubergegangen wird primar eine Hinterkammerlinse zu implantieren. Die Operation ist sowohl uber einen limbusnahen Zugang, als auch uber die Pars-plana moglich. Die vorliegende Arbeit analysiert unsere Erfahrungen mit letztgenannter Technik and die daraus folgenden Langzeitergebnisse bezuglich Nachstarrate, Visus, Refraktionsentwicklung and Binokularfunktion.
Patienten and Methodik: Im Zeitraum von 1994 bis 2002fiihrten wir an 26 Augen von 15 Patienten eine Pars-planaLensektomie mit einer vorderen and hinteren Kapsulotomie sowie eine vordere Vitrektomie durch. Bei 11 Patienten bestand eine bilaterale Katarakt (22 Augen, durchschnittliches Alter bei OP 2,3 Monate), bei 4 Patienten eine unilaterale Katarakt (4 Augen, Alter zwischen 1 Monat and 3,5 Jahren). Postoperativ erfolgte der Aphakieausgleich mittels Kontaktlinsen oder Brillen sowie eine orthoptische Nachbehandlung an der Sehschule. Bei 7 Augen wurde im Alter zwischen 3,5 and 6 Jahren eine Sekundarimplantation einer Hinterkammerlinse durchgefiihrt.Resultate: Bei allen Augen konnten durch die Operation klare optische Medien erreicht werden. Der durchschnittliche Visus cc. betrug nach bilateralen Katarakten mit 4a 0,3 and mit 7a 0,5 (Range 0,16-0,8). Bei 4 Augen trat zwischen 1,5 and 3,5 Monaten postoperativ zentral ein regeneratorischer Nachstar auf, der operativ entfernt werden musste. Ansonsten wurden bis auf einen Fall eines Sekundarglaukoms keine Komplikationen dokumentiert. Bei 2 Patienten war Simultansehen, bei 2 Fusion and bei einem Stereosehen nachweisbar. Bei 3 Kindern kam es zu keiner Binokularfunktion, die restlichen waren diesbezuglich auf Grund des Alters nicht beurteilbar. Nach unilateraler Katarakt konnte ein durchschnittlicher Visus cc. von 0,1 am operierten Auge erreicht werden. Eine Binokularfunktion war nur bei einem Patienten nachweisbar. Die Refraktion der aphaken Augen verringerte sich durchschnittlich von +25 Dpt. mit wenigen Monaten auf +20 Dpt. mit la, auf +17 Dpt. mit 3a and stabilisierte sich schliel3lich mit ca. 4-7 Jahren bei +16 bis +17 Dpt.Schlussfolgerung: Die Pars-plana-Lensektomie erwies sich in unseren Minden als eine sichere and komplikationsarme Methode der Kataraktoperation in den ersten beiden Lebensjahren, in denen die Implantation einer Linse wegen des noch nicht abgeschlossenen Wachstums des Auges spater zu einem massiven myopen Shift fuhren kann. Um moglichst eine Nachstarbildung besonders bei Kindern in diesem Lebensalter zu verhindern, kann mit dieser Technik relativ einfach zugleich eine...