Einige nachteilige Eigenschaften haben bisher eine universelle Anwendung der ferritischen rostfreien Stahle verbindert. Der bekannteste Stahl dieser Gruppe X 8 Cr 17 (AISI 430) enthalt in der Hauptsache 16 bis 18 o/o Chrom. Seine Korrosionsbestandigkeit ist unter vielen Bedingungen geringer als die der iiblichen austenitischen rostfreien Stahle mit 18 O / o Chrom und 8 O i o Nickel. Auflerdem sind die meisten der herkommlichen ferritischen rostfreien Stahle im geschweiflten Zustand sehr empfindlich gegenuber interkristalliner Korrosion. Diese Korrosionsart ist zudem bei diesen Stahlen ein vie1 schwerwiegenderes Problem als bei den austenitischen, da die ferritischen Stahle nach einer Sensibilisierung in einer Vielzahl von Medien interkristallin angegriffen werden, die im allgemeinen als ziemlich mild angesehen werden. Man mui3 ferner beachten, dafl die ferritischen Stahle durch eine Warmebehandlung bei Temperaturen iiber 930 OC mit nachfolgendem Abschrecken sensibilisiert werden, wahrend eine solche Behandlung die austenitischen Stahle desensibilisieren wiirde. Langeres Halten bei Temperaturen zwischen 700 bis 800 "C desensibilisiert die ferritischen rostfreien Stahle, kann dagegen bei den austenitischen Stahlen zu einer erhohten Empfindlichkeit gegenuber interkristalliner Korrosion fuhren. Die ferritischen rostfreien Stahle haben auf der anderen Seite gewisse wichtige Vorziige gegenuber austenitischen Stahlen, deren hervorstechendster ihre Bestandigkeit gegenuber Spannungsriflkorrosion ist. Zum Versuch, einige Nachteile der ferritischen rostfreien Stahle zu beheben, so dai3 ihre positiven Eigenschaften besser genutzt werden konnen, wurde ein langfristiges Forschungsprogramm iiber ferritkche rostfreie Stahle in Angriff genommen. Zweck dieser Veroff entlichung ist es, die bisher erzielten Ergebnisse zusammenzufassen. Die chemische Zusammensetzung aller im folgenden erwahnten Stahle ist in Tafel 1 beschrieben. Einige dieser Stahle wurden mit Hilfe des ,,Split-Heat"-Verfahrens hergestellt, bei dem die Grundzusammensetzung fast konstant gehalten werden kann, wahrend ein oder zwei Legierungselemente variiert werden. Die nach diesem Verfahren erschmolzenen Stahle haben wir in Tafel 1 durch Hinzufiigen eines Buchstabens zu der Nummer des entsprechenden Stahles gekennzeichnet. Spannungsriflkorrosion Handelsiiblicbe Stable Wie schon an anderer Stelle berichtet, tritt bei dem rostfreien Stahl X 8 Cr 17 in kochender Magnesiumchloridlosung keine Spannungsriflkorrosion auf (1,2). Wir haben versucht, diesen Befund zu bestatigen und ihn auf einen abgewandelten Typ dieses Stahles mit etwa 1 O/o Molybdan (3) auszudehnen. Aui3erdem wurde das Verhalten in kochender 250/oiger N a O H und kochendem 550/oigem Ca(NO,), untersucht. Unter diesen Bedingungen trat weder bei dem 170/oigen Chromstahl noch bei dem Stahl mit 17 Oio Chrom und 1 O / o Molybdan Spannungsriflkorrosion auf. Fur die erwahnten Untersuchungen wurden die in Tafel 1 unter 1 bis 5 aufgefuhrten Stahle verwendet. Statisch belastete Drahtproben mit einem Dmr. von 0,020'' ko...