Zusammenfassung
Hintergrund Die Aus- und Weiterbildung von Psychotherapeut:innen erfolgt
meistens auf der Grundlage einer verfahrensspezifischen theoretischen
Ausrichtung. Dies kann jedoch den Austausch und die gemeinsame Nutzung von
Wissen und Erfahrungen einschränken. Es könnte daher hilfreich sein,
verschiedene theoretische Ansätze zu kombinieren und die psychotherapeutische
Ausbildung transtheoretisch und verfahrensübergreifend auszurichten.
Methode Der Artikel beschreibt, wie eine kompetenzorientierte
psychotherapeutische Ausbildung als Plattform für den Austausch
unterschiedlicher Therapieansätze genutzt werden könnte. Anhand eines
Praxisbeispiels aus der universitären Ausbildung werden Wege aufgezeigt,
psychotherapeutische Grundkompetenzen durch die Integration verschiedener
theoretischer Ansätze zu vermitteln. Eine transtheoretische Ausbildung erfordert
zunächst ein übergeordnetes Modell zur Fallkonzeptualisierung sowie eine klare
Definition der Interventionsziele, die nicht an ein spezifisches Verfahren
gebunden sind.
Ergebnisse Behandlungsmethoden sollten anhand ihrer transtheoretischen
Ziele klassifiziert werden, um sie leichter vergleichen und kombinieren zu
können. Dynamische Netzwerkmodelle bieten hier eine moderne Möglichkeit für die
transtheoretische Fallkonzeptualisierung. Wir stellen einen
kompetenzorientierten Ansatz zur psychotherapeutischen Ausbildung im
universitären Kontext vor und diskutieren die Herausforderungen einer
kompetenzorientierten Weiterbildung.
Schlussfolgerung Ein kompetenzorientierter Ansatz könnte dazu beitragen,
die Distanz zwischen verschiedenen psychotherapeutischen Traditionen zu
verringern. Dieser Ansatz versteht sich als Ergänzung bestehender Verfahren,
nicht als deren Ersatz. Dennoch bleiben einige Herausforderungen zu
bewältigen.