Zusammenfassung
Gegenstand: Darstellung von Stockverletzungen beim Hund mit Eruierung geeigneter diagnostischer und therapeutischer Optionen.
Material und Methode: Retrospektive Auswertung der Daten von 89 Patienten, die von 1990 bis 2004 mit Stockverletzungen vorgestellt wurden.
Ergebnisse: Eine erhöhte Inzidenz bestand ab dem ersten bis zum vierten Lebensjahr. Häufig betroffen waren agile Hunde (mittel)großer Rassen. Die Erkrankungsdauer variierte erheblich. Fast immer ergab bereits der Vorbericht einen Hinweis auf eine Stockverletzung. Am häufigsten bestand eine Verletzung des Mund- und Rachenraumes. In 46 der 70 Fälle war die Adspektion der Mundhöhle am wachen Patienten nicht durchführbar oder es konnten zunächst keine Verletzungen festgestellt werden. Dabei handelte es sich zu über 50% um tiefer gehende Wundhöhlen oder Stichkanäle. Bei 10 Hunden lag eine Ösophagusperforation vor. Die Perforation an einer Stelle des Körpers ohne Beteiligung der Mundhöhle trat bei 19 der 89 Tiere auf. Die Diagnostik im Körper verbliebener Fremdkörper(teile) gestaltet sich vielfach schwierig. Nur bei vier Hunden konnte der Fremdkörper anhand des Röntgenbildes diagnostiziert werden. Sekundäre Veränderungen (Lufteinschlüsse in Muskulatur und Bindegewebe, weichteildichte Verschattungen, knöcherne Reaktionen, Pneumo-, Liquidothorax, Pneumomediastinum) wurden in 63 Fällen röntgenologisch diagnostiziert. Die sonographische Untersuchung erwies sich bei 31 von 39 Hunden als richtig positiv bzw. negativ. Sieben (7,9%) der 89 Patienten verstarben an den Verletzungsfolgen.
Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Verletzungen durch hölzerne Fremdkörper kommen bei Hunden häufig vor und werden oft unterschätzt. Bei Verdacht muss die Mundhöhle in Sedation oder Narkose sorgfältig untersucht werden. Röntgenaufnahmen von Hals und Thorax sollten routinemäßig angefertigt werden. Die Sonographie bietet sich bei chronischen fistelartigen Veränderungen oder Zubildungen an und dient vor allem zur Lokalisierung eines Fremdkörpers. Die frühzeitige Fremdkörperentfernung und die adäquate Versorgung der Patienten kann schwerwiegende Folgen vermeiden.