Zusammenfassung
Ausgangslage
Personen mit Migrationshintergrund nehmen keineswegs öfter an Glücksspielen teil als die einheimische Bevölkerung, es ist aber wahrscheinlich, dass eine gleich häufige Teilnahme an Glücksspielen eher zu glücksspielbedingten Problemen führt.
Zielsetzung
Es wird untersucht, welche Zugangsbarrieren für Migrantinnen und Migranten mit glücksspielbedingten Problemen in Bezug auf die Inanspruchnahme von präventiven Angeboten bestehen und mit welchen Strategien die Wahrscheinlichkeit der Inanspruchnahme ebendieser Angebote erhöht werden kann.
Methode
Die narrative Literaturrecherche umfasst Studien und Übersichtsartikel, die zwischen 2014 und 2019 publiziert wurden.
Ergebnisse
Faktoren, welche Zugangsbarrieren darstellen können, sind Scham, die Angst vor Stigmatisierung und der Wunsch, das Problem selber oder im Kreis der Familie zu lösen. Hinzu kommt, dass glücksspielbedingte Probleme nicht mit Sucht assoziiert werden. Neben sprachlichen Problemen stellen die mangelnde Vertrautheit mit dem Gesundheitssystem sowie das fehlende Verständnis für die angewendeten Konzepte Hürden dar. Vielerorts lässt sich zudem eine mangelhafte Abstimmung des Gesundheitssystems auf die Bedürfnisse der Migrantinnen und Migranten feststellen. Um die Hürden gegenüber präventiven Angeboten zur Reduktion glücksspielbedingter Probleme zu senken, bedarf es eines stärkeren Einbezugs der anvisierten Zielgruppe.
Schlussfolgerungen
In Anlehnung an die Ottawa-Charta müssen partizipative Ansätze weiterentwickelt werden. Je frühzeitiger die Zielgruppen an der Problemdefinition und an der Gestaltung der präventiven Angebote partizipieren, desto niedriger sind die Barrieren, die der Inanspruchnahme dieser Angebote und einer Veränderung von gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen entgegenstehen.