Zusammenfassung
Hintergrund und Zielsetzung: Wir haben in zwei Querschnittsumfragen in den Jahren 2012 und 2017 eine erhebliche Heterogenität im perioperativen Management von Antithrombotika unter Dermatologen in Deutschland festgestellt. Die erste deutsche Leitlinie zu diesem Thema wurde 2014 veröffentlicht und im Jahr 2021 aktualisiert. Wir wollten herausfinden, wie sich der Umgang mit Antithrombotika verändert hat.
Methodik: Wir haben eine papierbasierte Umfrage an 1115 Dermatologen in ganz Deutschland versandt und sie zu ihrem perioperativen Management von Antithrombotika bei Operationen an der Haut sowie zu ihrer Vertrautheit mit der Leitlinie befragt.
Ergebnisse: Wir erhielten Antworten von 65 stationär tätigen und 202 niedergelassenen Dermatologen. Die meisten Dermatologen gaben an, Antithrombotika bei kleineren Operationen fortzuführen. Ein nennenswerter Anteil der Dermatologen gab an, bei invasiveren Operationen die Behandlung mit Phenprocoumon perioperativ zu pausieren und mit Heparin zu überbrücken. Bei Kombinationstherapien war das Fortführen der Behandlung weniger verbreitet.
Schlussfolgerungen: Der Anteil der Dermatologen in Deutschland, die angaben, Antithrombotika bei Operationen an der Haut leitlinienkonform zu managen, ist seit 2012 gestiegen. Das Fortführen von Antithrombotika bei großen Exzisionen und Wächterlymphknotenexstirpationen, der Verzicht auf die Überbrückung von Phenprocoumon mit Heparin und das perioperative Fortführen antithrombotischer Kombinationstherapien müssen jedoch weiterhin propagiert werden, insbesondere unter niedergelassenen Dermatologen.