ZusammenfassungBeschäftigte in der Reinigungsbranche arbeiten häufig zu unsozialen Arbeitszeiten sowie in geteilten Diensten an den Tagesrändern. Diese Arbeitszeiten haben weitreichende Folgen für die Arbeits- und Lebensqualität von Reiniger*innen. In diesem Beitrag sammeln und beleuchten wir bestehende Befunde einer Umstellung dieser atypischen Arbeitszeiten in der Reinigungsbranche hin zu Tagreinigung. Tagreinigung bedeutet im Wesentlichen, eine ununterbrochene Arbeitsschicht zu haben, die im Fenster zwischen etwa 07:30 und 18:00 Uhr stattfindet. Basierend auf eigenen qualitativen empirischen Erhebungen in Norwegen und Österreich sowie auf bestehenden Erfahrungen aus Pilotprojekten, v. a. in Deutschland, diskutieren wir die folgenden Aspekte von Tagreinigung: die Datenlage zu den Arbeitszeiten in der Reinigungsbranche, die mögliche Definition von Tagreinigung, empirische Befunde zum Übergang zu Tagreinigung in Norwegen, Aspekte der Umstellung auf Tagreinigung auf Organisationsebene sowie Potenziale und Schattenseiten von Tagreinigung. Die Ausführungen betten wir arbeitssoziologisch ein.Praktische RelevanzDer Beitrag beschreibt diverse Aspekte der praktischen Umsetzung eines Tagreinigungsmodells. Die konkrete Implementierung wird auf mehreren Ebenen behandelt, u. a. auf der Organisationsebene und auf der Ebene der sozialpartnerschaftlichen Gestaltung. Potenzielle Vorteile und Herausforderungen einer Umstellung auf Tagreinigung werden sowohl für Reinigungskräfte als auch für Reinigungsunternehmen und schließlich für Kund*innenunternehmen dargestellt.