Zusammenfassung
Hintergrund
Erkrankungen verursacht durch das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) haben in einem sehr dynamischen Verlauf zu einer Pandemie geführt. Die epidemiologische Lage von nationaler Tragweite erforderte Infektionsschutzmaßnahmen mit dem Ziel, die Morbidität und Mortalität zu senken. Eine Überbelastung der Gesundheitssysteme sollte vermieden werden. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie hatten und haben Auswirkungen auf das öffentliche und private Leben. Chronisch schmerzkranke Patienten sind ebenfalls betroffen.
Fragestellung
Welche Auswirkungen der Pandemie auf ihre Versorgung nehmen Patienten mit chronischen Schmerzen wahr?
Methode
Siebzig Schmerzpatienten nach einer multimodal stationären Therapie wurden in einem standardisierten Interview telefonisch zu ihrem Befinden wie folgt befragt: Führten die Coronabedingungen zu einer Zunahme der Schmerzbelastung, verschlechterte sich die Stimmung und hatte die Pandemie einen nachteiligen Einfluss auf die schmerzmedizinische Versorgungssituation?
Ergebnisse
Die Veränderungen im biopsychosozialen Bereich sind für die Patienten erlebbar und wirken sich auf die Gesamtsituation aus. Chronisch schmerzkranke Patienten waren vom sogenannten Lockdown betroffen. Patienten bringen eine Verschlechterung von Stimmung und ihrer Schmerzsituation zu einem großen Anteil mit den coronabedingten Maßnahmen in Verbindung. Deutlich ist die Stimmungsverschlechterung (70 % der Befragten). Eine Schmerzzunahme wird bei 44 % der Befragten mit den durch die Pandemie verursachten Veränderungen in Zusammenhang gebracht. 39 % der Patienten geben eine Verschlechterung ihrer schmerzmedizinischen Versorgung an. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie hatten und haben Auswirkungen auf das Leben chronisch kranker Schmerzpatienten.
Diskussion
Die bestehenden, auch im Vergleich zur Situation ohne Pandemie begrenzten Möglichkeiten einer koordinierten Versorgung von Schmerzpatienten im Anschluss an einen multimodal stationären Aufenthalt auch in schwierigen Situationen beizubehalten, ist notwendig. Die negativen Auswirkungen einer Reduktion medizinischer Versorgung sind ein Argument für eine multimodal ambulante Weiterversorgung insbesondere nach erfolgter stationärer Behandlung.