Dieser Beitrag beleuchtet den schulischen Umgang mit Sexting-Veröffentlichungen aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern. Zunächst werden die Prävention sexueller Gewalt als Aufgabe von Schule (auch im digitalen Raum) und das Phänomen Sexting beleuchtet. Im empirischen Teil wird aufgezeigt, was Schülerinnen und Schüler daran hindert, mit Lehrpersonen in Kontakt zu treten, wenn ihre intimen Aufnahmen veröffentlicht wurden oder sie darum wissen, dass Sexts anderer Jugendlicher kursieren. Neben dem Umstand, dass Lehrpersonen häufig nichts vom missbräuchlichen Umgang mit intimen Bildern erfahren, verweisen die Jugendlichen auf Einstellungsfragen und Machtasymmetrien, jedoch auch auf adoleszente und institutionelle Abgrenzungen. Dabei thematisieren die Schülerinnen und Schüler Vertrauen im Lehrpersonen-Schülerinnen und Schüler-Verhältnis, eine Trennung in öffentliche und private Sphäre, den Aspekt beidseitiger Scham sowie die Zuschreibung der Verantwortung an die Betroffenen (Victim Blaming). Der Artikel kommt zu dem Schluss, dass es einer Abwendung vom Devianz- und Abstinenzdiskurs und hin zu einer Anerkennung einvernehmlichen jugendlichen Sextings als Form digitaler sexueller Kommunikation bedarf, um ein Veröffentlichungsgeschehen im schulischen Rahmen angemessen besprechbar zu machen und formuliert Implikationen für die schulische Praxis.