Zusammenfassung
Ziel der Studie In einer Pilotstudie wurde das neu entwickelte Inventar zur Erfassung von Kunstfehlern und Kunstfehlerfolgen in der Psychotherapie (IKKIP) erstmals eingesetzt, um die Häufigkeit therapeutischen Fehlverhaltens aus Patientensicht zu erfassen, die resultierende Belastung zu erheben und Prädiktoren zu identifizieren.
Methodik Ausgewertet wurden Daten von N = 165 Patienten mit Psychotherapieerfahrung, die an der Online-Befragung teilnahmen.
Ergebnisse Die Patienten berichteten im Mittel M = 16,21 Ereignisse, die im Sinne von Kunstfehlern interpretierbar sind, und zu einer Belastung mittelmäßiger Schwere führten. Während Ereignisse der Kategorie „Mangelhafte Diagnostik/Technikanwendung“ am häufigsten berichtet wurden, gingen sexuelle Grenzverletzungen mit dem höchsten Belastungsgrad einher.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse belegen die Notwendigkeit einer differenzierten und systematischen Erfassung von Kunstfehlern und deren Folgen. Das IKKIP scheint dabei vor allem für den Forschungsbereich geeignet.