Zusammenfassung
Hintergrund
Laut geltender Leitlinien sollte Clozapin als Mittel dritter Wahl bei therapieresistenten schizophrenen Störungen (TRS) Verwendung finden. Im klinischen Alltag erfolgt der Einsatz jedoch häufig zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt, was zu einer deutlichen Verschlechterung der Krankheitsprognose führt. Der erste Teil dieser narrativen Übersicht beleuchtet häufige unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) von Clozapin, die Bedeutung einer langsamen Titration und spezifische Aspekte des Therapeutischen Drug Monitoring (TDM).
Material und Methoden
Die Datenbank Medline sowie die Guideline for the use of clozapine 2013 der Netherlands Clozapine Collaboration Group und die S3-Behandlungsleitlinie Schizophrenie der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. wurden nach relevanter Literatur untersucht, die letzte Abfrage erfolgte am 28.04.2023.
Resultate
Trotz einzigartiger Wirksamkeit erfolgt die Verordnung von Clozapin im klinischen Alltag deutlich seltener als indiziert und variiert sowohl innerhalb als auch zwischen den Ländern. Neben hämatologischen, metabolischen und vegetativen UAW stellen die vor allem bei rascher Titration zu beobachtenden entzündlichen Erkrankungen in Form von Pneumonie oder Myokarditis wesentliche klinische Herausforderungen dar, so dass CRP-Kontrollen von besonderer Bedeutung sind. In diesem Zusammenhang muss insbesondere auch beachtet werden, dass Geschlecht, Rauchverhalten und ethnische Herkunft der Patient:innen den Clozapin-Stoffwechsel beeinflussen und daher eine individuelle Dosierung erforderlich machen.
Schlussfolgerung
Eine nach Möglichkeit langsame Titration, TDM und gegebenenfalls eine CYP-Diagnostik erhöhen die Patient:innensicherheit während einer Behandlung mit Clozapin und somit die Wahrscheinlichkeit einer frühzeitigen Verordnung dieser Substanz bei TRS.