Zusammenfassung
Hintergrund Bei Säuglingen kann es zu exzessiven Schreiphasen
kommen, welche diese, deren Familien und das Gesundheitssystem erheblich
belasten.
Ziel der Arbeit Ziel war zu untersuchen, wie häufig Eltern von
Säuglingen mit exzessivem Schreien Hilfe im medizinischen
und/oder paramedizinischen Versorgungssystem suchen und welche
Maßnahmen verordnet werden.
Material und Methoden Die KUNO-Kids Studie bildete die Grundlage. Familien
erhielten 4-Wochen nach Geburt ihres Kindes einen Fragebogen, mit dem exzessives
Schreien (nach modifizierten Wessel-Kriterien) gescreent wurde. Familien, die
für ihr Kind exzessives Schreien angaben, bearbeiteten einen
zusätzlichen Bogen zur Symptomatik/ Umgang mit dem exzessiven
Schreien sowie zur Inanspruchnahme verschiedener Leistungen. Die Daten wurden
mittels deskriptiver Statistik ausgewertet.
Ergebnisse Für 238 Säuglinge lagen Fragebögen zum
exzessiven Schreien vor, 105 hiervon erfüllten die modifizierten
Wessel-Kriterien. 37 Kinder (36%) wurden wegen Weinens bzw. Quengelns
Kinderärzten/-innen vorgestellt. 57 (55%) bekamen
daraufhin Medikamente empfohlen. 51 (49%) der Eltern gaben an,
alternative Therapien in Anspruch genommen zu haben, am häufigsten
Osteopathie. 45 (43%) Eltern reagierten mit der Umstellung der
Ernährung des Kindes bzw. der Eigenen.
Diskussion Unsere Ergebnisse zeigen u. a. Probleme der Eltern im
Umgang mit dem exzessiven Schreien der Kinder auf. Es entsteht ein
erhöhter Betreuungsbedarf, der sich z. B. in häufiger
Inanspruchnahme von Kinderärzten/-innen und alternativen
Therapien zeigt. Es werden verschiedene Diagnosen für das Schreien
genannt, verfügbare Optionen wie simeticonhaltige Arzneimittel,
homöopathische und manuelle Therapien werden trotz fehlender Evidenz
verordnet.