ZusammenfassungGesellschaftlicher Zusammenhalt, Solidarität und Vertrauen sind während der Corona-Krise zu viel beschworenen Schlagwörtern geworden. Sie stehen für eine Form sozialen Kapitals, das in Zeiten der Krise eine wesentliche Ressource zu deren Bewältigung darstellen soll und auch von politischer und medizinischer Seite oftmals eingefordert wird. Eng verbunden mit dem Begriff der Solidarität ist jener des sozialen Vertrauens. Das Vertrauen in andere Menschen sowie in zentrale gesellschaftliche Institutionen wird als wichtige Komponente des Sozialkapitals einer Gesellschaft betrachtet und gilt als wesentliche Grundlage für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das Buchkapitel beschäftigt sich mit der Solidarität und dem sozialen Vertrauen in der österreichischen Bevölkerung während der ersten Welle der Covid-19-Pandemie anhand der Daten des Austrian Corona Panel Projects. Untersucht wird, wie sich das Ausmaß des sozialen Vertrauens im Vergleich zu früher verändert hat und inwieweit es Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen gibt, die von der Pandemie besonders betroffen sind (z. B. Vorerkrankte, Personen in beengten Wohnverhältnissen, Alleinlebende, Eltern von schulpflichtigen Kindern, Alleinerziehende, beruflich Betroffene). Des Weiteren wird untersucht, wie sich die Wahrnehmung des gesellschaftlichen Zusammenhalts während der Zeit der Covid-19-Pandemie entwickelt hat, inwieweit sich solidarisches Handeln in verschiedenen Personengruppen unterscheidet und in welchem Ausmaß soziales Vertrauen zum solidarischen Handeln beiträgt.