ZusammenfassungDie zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie von den Regierungen gesetzten Einschränkungen und Maßnahmen im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 beeinflussten unser berufliches und privates Alltagsleben in einem bis dato unbekannten Ausmaß. Wie sich dabei der Stellenwert von Familie und Kindern bzw. Arbeit und Beruf veränderte und welche Rolle dabei die konkrete individuelle Lebenssituation und damit einhergehende Stressoren spielen, analysiert der vorliegende Beitrag. Neben den Daten der Values in Crisis Umfrage (VIC) (Aschauer et al., 2020) und dem Sozialen Survey Österreich 2016 (SSÖ) (Prandner, 2019) wird in den Analysen auf eine qualitative Primärstudie zurückgegriffen (Haring-Mosbacher und Scaria-Braunstein, 2021), um neben Wertorientierungen auch Muster der Alltagsbewältigung herauszuarbeiten. Die Ergebnisse zeigen: Während bei Frauen in der ersten Phase der Corona-Krise die Wichtigkeit von Familie und Kindern gegenüber 2016 gleichgeblieben ist und jene von Arbeit und Beruf leicht zurückging, hat bei Männern der Stellenwert von Arbeit und Beruf deutlich abgenommen. Zugleich belegen die qualitativen Analysen, bei denen besonderes Augenmerk auf die spezifische Situation von Frauen in der „Rushhour des Lebens“ (zwischen Ende 20 und Mitte 40) gerichtet wird, dass ihre Alltagswelt eine sehr heterogene war: Die starke Entgrenzung des Arbeitsalltags, die Hauptverantwortung für Betreuungs- und Haushaltsarbeiten, inklusive Homeschooling, sowie eine starke Gefühlsambivalenz waren für die Zeit des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 charakteristisch.
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