Somatische, psychische und sprachliche Rehabilitation von Kehlkopflosen

Abstract

Brusis: In der Bundesrepublik Deutschland teben etwa 10 000 bis 12000 Kehlkopflose und jährlich kommen Hunderte hinzu. Die Laryngektomie ist nach wie vor em versrOmmelnder Eingriff mit erheblichen Folgen auf korperlichem, seelischem und sozialem Gebiet. Der Kehlkopflose bedarf daher einer besonders intensiven Betreuung und Rehabilitation. Ziel der Rehabilitation mut es sein, personliche und soziale Probleme aufzugreifen und sic einer gceigneten Losung zuzuführen. Diese Bemuhungen durfen aber nicht erst nach der Operation einsetzen, sic müssen bereits vor dem operativen Eingriff beginnen. Im Mittelpunkt steht dabei ganz besonders eine angemessene Aufklãrung des krebskranken Patienten die tiefgreifendcn postoperativen Folgen. Durch eine totale Aufklàrung kann der Patient ailerdings so geschockt werden, da1 er den notwendigen Eingriff evtl. verweigert ader unnötig verzögert. Durch eine unvolistandige Information die Operationsfolgen kann andererseits das psychische Trauma nach der Operation vergroert werden. Herr Herrmann, wie soil die Aufklarung sein? Schonend oder ehrlich? Herrmann: Schonungsvoll und positiv ehrlich. Beispiel: Wenn ich die Speiserohrensprache aufkläre, sage ich: ,,In den meisten Fallen konnen Sie spater die sog. Speiserohrensprache erlernen, d. h. in etwa 70%" und sicherlich nicht, indem ich sage: ,,In Ca. 30-SO % ist die Sprache -wenn nur noch mit apparativen Hilfsmitteln moglich". Brusis: Halten Sie es für sinnvoll, daI der kehlkopfkrebskranke Patient vor der Operation mit einem Kehlkopflosen zusammengebracht wird, oder meinen Sie, da man diesen Kontakt lieber vermeiden sollte, um den Patienten nicht abzuschrecken. Herrmann: Bei uns ist es in der Regel so, da die Patienten bei komplikationsloser Wundhcilung am zehnten postoperativen Tag eine Stimmprothese eingesetzt bekommen und daher als potentielle Laryngektomierte auf der Station bereits den Kehlkopflosen sprechend erieben. Dies ist em entscheidender Fortschritt für die Psyche der Patienten, die in die Klinik zur Laryngektomie kommen. Brusis: Frau Hahn, sind Sie ebenfalls der Auffassung, daf dieser Kontakt besonders wichtig ist? Frau Hahn: Ich halte ihn für sehr wichtig und für sehr hilfreich, allerdings kommt es immer auf die beteiligten Personen an. Wichtig ist es, inwieweit der rehabilitierte Kehlkopflose, der als Krankenhausbesucher meist im Auftrag der örtlichen Selbsthilfevereinigung, also des Bundesverbandes der Kehlkopflosen tätig ist, tatsächlich ermutigend, und nicht womoglich durch sein Beispiel erschlagend auf den jetzt frisch Betroffenen wirkt. Dann ist er nach unseren Beobachtungen der letzten Jahre, seit em solcher Krankenhausbesuchsdienst regelmaig wöchentlich in die Klinik kosnmt, fast Uberzeugender und beruhigender und für den zur Operation anstehenden Patienten mehr Perspektive gebend als etwa die argumentative Rundtischgespräch während der 69. Versammiung der Vereinigung Sudwestdeutscher HNO-Arzte in Karisruhe am 27. 9. 1985. Uberarbeitung für die Veroffentlichung: T. Brusis. Hilfe oder auch die psycho-soziale Hilfestellu...

Psychosomatic Medicine and Otorhinolarγngology

“…On the other hand, such a surgical inter vention appears to increase a tendency to wards idealization and alexithymia in many of the affected [62]; this is a defense mecha nism against the terrible condition of the often psychically indolent patients. They of ten become unable to both perceive and utter their deepest feelings.…”