Die Depression hat vielfältige Einflüsse auf psychosomatische Zusammenhänge und Behandlungsvollzüge. Aus diesem Grund wurde die Depression bereits mehrfach als eigentlich psychosomatische Erkrankung bezeichnet. Folgt man der aktuellen deutschen Versorgungsleitlinie, so ist die Psychotherapie -eine Kernkompetenz im Fach Psychosomatische Medizin und Psychotherapie -bei fast allen Depressionsformen indiziert (DGPPN et al. 2015). Die Beiträge des vorliegenden Heftes der Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie fokussieren die sowohl Ätiologie und Epidemiologie als auch die Psychotherapie der Depression aus verschiedenen Blickwinkeln. Von Boetticher und Meyer (2019) zeigen in ihrer Übersichtsarbeit am Beispiel der Depression auf, wie eng die Zusammenhänge zwischen seelischer und körperlicher Gesundheit sind. Eine Depression ist häufig mit primär somatischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Herzerkrankungen, apoplektischem Insult, Diabetes mellitus, Übergewicht/Adipositas oder Asthma bronchiale vergesellschaftet. Darauf ist in der Diagnostik und Therapie depressiver Syndrome zu achten, da sich die Mortalität wechselseitig erhöhen kann. Munder et al. (2019a) konnten in ihrem systematischen Review zeigen, dass ressourcen-orientierte Therapieansätze unter anderem der Depression im direkten Vergleich konventionellen Verfahren überlegen sind. Dies gilt überwiegend für kognitiv-verhaltenstherapeutische, aber auch für psychodynamische Ansätze. Die Autoren folgern daraus, dass eine Erweiterung bestehender Ansätze um ressourcen-orientierte Elemente empfehlenswert sein dürfte. Fischer-Kern und Tmej (2019) belegen in ihrer Übersichtsarbeit, dass insbesondere chronische und/oder behandlungsresistente Depressionsformen mit einer beeinträchtigten Mentalisierungsfähigkeit einhergehen. Dies hat natürlich Konsequenzen für die (Struktur-)Diagnostik und die psychotherapeutische Behandlung der Betroffenen. Längere und tiefergehende, strukturbezogene Behandlungen dürften hier indiziert sein. Munder et al. (2019b) nehmen in ihrem Short Report zu einer Arbeit von Cuijpers et al. (2019) mit einer anschließenden Korrespondenz Stellung, die die Wirksamkeit der Psychotherapie im Wesentlichen zur Behandlung der Depression diskutiert. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen nach der Wirksamkeit von Psychotherapie unter den "Laborbedingungen" der randomisiert-kontrollierten Studie ("efficacy") und der Wirksamkeit unter Feldbedingungen ("effectiveness").