Die Chemie von Molekiilen -unbesehen, o b diese neutral, ionisch oder radikalisch sind -zu verstehen, setzt Kenntnis ihrer Struktur und Bindungseigenschaften voraus. Dikationen sind ideale Forschungsobjekte, da bei ihnen das Zusamnienspiel von elektrostatischer AbstoBung (,,Coulomb-Explosion") und kovalenter Bindung einen tieferen Einblick in die Bindungssituation elektronenarmer Molekiile ermoglicht, als das bei Monokationen der Fall ist. Kleine organische Dikationen lassen sich heute mit einer Vielzahl massenspektrometrischer Methoden routinemaBig in der Gasphase darstellen, und die ab-initio-MO-Methoden sind mittlerweile so perfektioniert worden, daR Potentialhyperflachen kleiner Molekiile ziemlich genau vorausberechnet werden konnen. In dieser Ubersicht wird zum einen die fruchtbare Wechselwirkung zwischen Theorie und Experiment beleuchtet und zum anderen versucht, die Besonderheiten der Bindungsverhaltnisse in doppelt geladenen organischen Kationen in einem groBeren Zusammenhang zu beschreiben sowie eine Art ,,Aufbauprinzip" zu entwickeln, das es ermoglicht, die Strukturen groRerer Dikationen aus denen kleiner .,Bausteine" herzuleiten.