Baufehler" des Hüftgelenkes sind eine wichtige Ursache sekundärer Koxarthrosen. Dabei kön-nen sowohl unzureichende (residuelle Pfannendysplasie) als auch überschüssige Überda-chungsverhältnisse (femoroazetabuläres Impingement) eine Fehlbeanspruchung verursachen und dadurch mechanische Schäden auslösen. Eine exakte Analyse der ursächlichen Pathomorphologie durch eine ausreichende bildgebende Darstellung ist Voraussetzung für die richtige Therapieentscheidung. Behandlungsziel ist die frühzeitige und bestmögliche Wiederherstellung der normalen Anatomie, bevor sekundäre Knorpelschäden eingetreten sind.
Einleitung, Lernziele! Ausgehend von einer historisch [38] vorwiegend "statischen" Interpretation der Arthroseentstehung im Sinne einer Überbeanspruchung durch axiale "Überlastung" [7, 9,20,24,25,36,96,97] sind in den letzten Jahren zunehmend innovative Pathogenesekonzepte im Sinne einer "dynamischen" Betrachtungsweise ("bewegungsinduzierte" Arthrose) [35] in den Vordergrund getreten: Dabei scheinen vorwiegend inadäquat hohe Scherbeanspruchungen beim unphysiologischen Gelenkspiel [8, 44, 99,107,127 -129,131,134 -136,140,142] der auf verschiedene Art "verformten" Gelenkpartner die Kaskade der Schädigung des Gelenkknorpels und des subchondralen Knochens auszulösen und als eine manchmal lawinenartige Kettenreaktion zu unterhalten. In den Grundprinzipien sind die "klassischen" biomechanischen Vorstellungen der Hüftdyspla-sie von Pauwels [90], Kummer [57 -59] und Bombelli [4 -6] immer noch gültig. Daneben sind in die pathogenetischen und therapeutischen Überlegungen die folgenden neueren Erkenntnisse mit einzubeziehen: " Formfehler in der Transversalebene, zum Beispiel die von Tönnis [113,116,119,121 -123] klassifizierte verminderte Antetorsion oder/und Anteversion und andere Rotationsanomalien [138,139], sowie " das mittlerweile schon sehr differenzierte Konzept des femoroazetabulären Impingements (FAI) nach Ganz [1, 2, 31, 32, 60, 69 -71,103,105,106,137]. Über die wesentlich verbesserten diagnostischen Möglichkeiten, z. B. Einsatz der Magnetresonanz-Arthrografie [10,15,16,22,42,43,62,68,75,93,130,141,143,151] hinausgehend, sind auch viele Fortschritte in den gelenkerhaltenden therapeutischen Möglichkeiten erreicht worden, wie z. B. ,150], " chirurgische Hüftluxation [30,33,84] und " "minimal-invasive" Korrektur bestimmter Formen des Impingements mittels 13,18,19,53,152]. Ziel dieses stark komprimierten Überblicks ist es, die interessierten Leser in die Lage zu versetzen, bereits im Vorfeld die richtigen diagnostischen Weichenstellungen zu treffen. So kann der Patient gegebenenfalls rechtzeitig an ein einschlägiges Kompetenzzentrum verwiesen werden. "Rechtzeitig" meint vor allem so frühzeitig, dass ein gelenkerhaltendes Korrekturverfahren noch erfolgversprechend eingesetzt werden kann; "erfolgversprechend" bedeutet, dass der sonst drohende künstliche Gelenkersatz bei erhaltener Lebensqualität entscheidend hinausge-