Zusammenfassung
Hintergrund Das Projekt „Gesundheit für alle im
Stadtteil“ wurde in Nürnberg von Mai 2017 bis Oktober 2022 im
Rahmen des Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und
der Prävention (PrävG – Präventionsgesetz, SGB V
§20a) mit Fördermitteln der AOK Bayern umgesetzt. Das Ziel war
es, durch dezentrale Gesundheitsförderung in vier deprivierten
Stadtteilen gesundheitsfördernde Maßnahmen umzusetzen und so vor
Ort eine Verbesserung der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit zu bewirken.
Durch eine externe Evaluierung wurden unter anderem die Programmtreue, die
Projektreichweite und -akzeptanz, Zielgruppenverhalten und Wohlbefinden, sowie
die Etablierung dauerhafter Strukturen bewertet.
Methodik Im Rahmen der Evaluation wurden eine quantitative
Paper-Pencil-Befragung mit Daten aus den Feedbackbögen der
Maßnahmen (n=580), vier qualitative Fokusgruppeninterviews mit
Akteur*innen des Projekts (n=20) sowie eine vertiefende
teilstandardisierte, überwiegend quantitative Onlinebefragung von
Akteur*innen und Kursleiter*innen aus den Stadtteilen
(n=67) durchgeführt und ausgewertet.
Ergebnisse Frauen, Senior*innen und Personen mit
Migrationshintergrund konnten durch die Angebote gut erreicht werden. Die sehr
hohe Zufriedenheit mit den Maßnahmen und der gute Alltagstransfer der
Maßnahmeninhalte zeigen die Chancen einer lebensweltbezogenen
Gesundheitsförderung in Bezug auf deprivierte Zielgruppen. Die Vorgaben
des Leitfadens Prävention des GKV-Spitzenverbandes stellen eine
Hürde für die langfristige Etablierung der Maßnahmen in
den Stadtteilen dar.
Fazit Das Projekt „Gesundheit für alle im
Stadtteil“ stellt einen lebensweltrelevanten und niedrigschwelligen
Ansatz der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung im kommunalen
Setting dar und ist dazu geeignet, deprivierte Zielgruppen mit
gesundheitsfördernden Maßnahmen zu erreichen. Anpassungen des
Leitfadens Prävention könnten dabei helfen, in breiterem Umfang
dauerhafte Strukturen zu schaffen.