Spiroketale sind in Naturstoffen häufig vorkommende Strukturelemente. Nicht selten sind sie die pharmakophoren Gruppen, die die biologischen Eigenschaften der Verbindungen maßgeblich bestimmen. Die Vielfalt reicht von einfachen chiralen Verbindungen bis zu komplexen Spiroketalpolyketiden, z. B. Reveromycin B (1).[1] Spiroketale mit anellierten aromatischen Gruppen (hier verkürzt: aromatische Spiroketale) sind als Bestandteile von Naturstoffen deutlich seltener, aber es gibt sehr prominente und interessante Beispiele wie Berkelsäure (2) und g-Rubromycin (3; Schema 1). Übersichtsartikel aus den letzten Jahren [2] bieten einen Einblick in alle bis dahin erfolgreich abgeschlossenen Totalsynthesen von Naturstoffen, die aromatische [5,5] Ein erster Schritt in diese Richtung gelang nun Ding et al.[6] mit der enantioselektiven Synthese aromatischer Spiroketale. Angeregt durch Arbeiten der Gruppen von Bolm [7] und Hou [8] und aufbauend auf den eigenen Erfahrungen mit Iridium(I)-katalysierten Hydrierungen von Ketiminen [9] und a-aryl-b-substituierten Acrylsäuren [10] untersuchten sie eine asymmetrische katalytische Hydrierung von a,a'-Bis(2-hydroxyaryliden)ketonen des Typs 4, der eine diastereoselektive Cyclisierung zu aromatischen [6,6]-Spiroketalen 6 unmittelbar folgt (Schema 2).Die Reaktionssequenz beginnt mit der enantioselektiven Reduktion des prochiralen a,b-ungesättigten Ketons 4 zum chiralen 2,6-trans-disubstituierten Cyclohexanon 5. Hierfür haben sich Iridium(I)-Komplexe mit Phosphan-Oxazolin-Liganden [(P,N)-Hybridliganden] als effiziente Katalysatoren erwiesen. Besonders bewährt hat sich der (S,S)-SpinPHOXLigand (Schema 2), der exzellente Enantioselektivitäten und Ausbeuten liefert. Die sich unmittelbar anschließende Spiroketalisierung verläuft hoch diastereoselektiv und wird vermutlich durch eine Iridium(III)-Spezies katalysiert, die sich mit Wasserstoff in situ bildet. Kontrollexperimente belegen diese Vermutung. Ein interessantes Beispiel, das Ding et al. beschreiben, ist die Folgereaktion des dibromsubstituierten Derivats 7 zum neuartigen chiralen Diphosphanliganden 8 (Schema 3). Solche auf einer Spiro-2,2'-bichroman-Struktur basierende Liganden haben sich bereits in asymmetrischen Reaktionen bewährt. [11] Mit diesem Protokoll werden durchweg hervorragende Resultate erzielt (hohe Ausbeuten, hohe Enantio-und DiaSchema 1. Beispiele von Naturstoffen mit [5,6]-Spiroketaleinheiten.