Selbstreplikation ist ein fundamentales Konzept. Die Vorstellung von einer Entität, die in wiederholender Weise mehr von sich selbst erzeugen kann, hat die Phantasie vieler Denker von Neumann bis Vonnegut angeregt. Über die Wissenschaft und Science‐Fiction hinaus hat das Konzept der Autokatalyse auch in die Ökonomie und Sprachtheorie Eingang gefunden – und es hat Ängste wie etwa vor “gray goo” (graue Schmiere) geschürt. Die Autokatalyse ist von zentraler Bedeutung für die Ausbreitung des Lebens und bildet die Grundlage vieler anderer biologischer Prozesse, einschließlich des modernen Konzepts der Evolution. Organismen können als unvollkommene “Selbstreplikatoren” betrachtet werden, die nah verwandte Spezies erzeugen und auf diese Weise Auslese und Evolution ermöglichen. Folglich führt jegliche Betrachtung der Selbstreplikation zu einer der tiefgreifendsten Fragen überhaupt: Was ist Leben? Selbstreplizierende Minimalsysteme wurden mit dem Ziel untersucht, die zugrundeliegenden Prinzipien lebender Systemen zu begreifen, um damit unsere Konzepte der biologischen Fitness und chemischen Stabilität, der Selbstorganisation und Emergenz weiterzuentwickeln und letztendlich herausfinden zu können, wie aus Chemie Biologie werden konnte.