EinleitungIch bin meiner Familie dankbar, in deren SchoD meine Aspirationen Gestalt annahmen; den groDen und kleinen Institutionen, mit deren Hilfe diese Aspirationen genahrt wurden; den vielen Kollegen, die meine Begeisterung fur die Geheimnisse der Natur teilten; der Nobel-Stiftung und dem Karolinska-Institut fur ihre groDartige Gastfreundschaft, und der schwedischen Medizin, die die Funktion meiner Stimmbander annahernd wieder herstellte.Der englische Kritiker Cyril connolly bemerkte einmal, daD der wahre Charakter eines Mannes an der Gesundheit seiner Frau beurteilt werden konne. Mein wissenschaftliches Leben war reich und erfiillt. Jch selbst habe sehr wenig geopfert, meine LebensgeEhrtin dafur um so mehr: Kathryn, seit dreiBig Jahren meine Frau. Ich nutze diese Gelegenheit, um von meiner Dankbarkeit fur ihre Geduld zu sprechen und ihr zu sagen, daB sich die Dinge wohl kaum bessern werden.Wenn ich fur heute ein biographisches Thema hatte wahlen miissen, so ware es das Zaudern gewesen. Peyton Rous zog sich fur ein Jahr vom Medizinstudium auf eine Farm in Texas zuruck, um sich angeblich von einer Tuberkulose zu erholen [']. Wieder an der Universitat, wollte er kein ,,richtiger Doktor" mehr werden (nach seinen eigenen Worten) und wandte sich der Pathologie als Einstieg in die Forschung zu. Harold Varmus widmete sich, wie Sie wissen, der englischen Literatur, bevor er sich an der medizinischen Fakultat einschrieb"]. Bei mir fehlte nicht viel, und ich hatte der Medizin friih den Riicken gekehrt.Als ich in die Harvard Medical School eintrat, hatte ich keine Ahnung von der Forschung. Aber wahrend meiner ersten beiden Jahre dort begeisterten mich meine neuen Freunde unter den Kommilitonen dafur, besonders John Menninger Cjetzt an der University of Iowa) und Howard Berg (jetzt an der Harvard University). Ich suchte eine Ferienarbeit in einem neurobiologischen Labor an der Harvard University, wurde aber wegen meiner Unerfahrenheit abgewiesen. Mein Interesse an der medizinischen Praxis sank. Ich zweifelte, ob ich an der medizinischen Fakultat bleiben sollte, fand aber keine Alternative.So wie Peyton Rous wurde auch ich durch die Pathologen gerettet. Benjamin Castleman bot mir an, ein Jahr lang an einer unabhangigen Untersuchung in seinem Department am Massachusetts General Hospital zu arbeiten, und Edgar Tuft aus demselben Department nahm mich in seinem Forschungslabor auf. Es bestand wenig Hoffnung, daD ich wahrend dieses Jahres Grundlegendes finden wiirde, und so geschah es auch. Aber ich stiirzte mich ins Lesen und