Die Förderung der Gesundheit ist ein elementares individuelles Anliegen wie auch ein bedeutsames gesellschaftliches und sozialpolitisches Ziel [33]. Ein großes, nach Steven Blair sogar das zentrale Gesundheitsproblem des 3. Jahrtausends, mit dem viele der heute vorherrschenden Krankheiten (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Krankheiten des Skeletts, der Muskeln und des Bindegewebes, psychische/psychosomatische Krankheiten) direkt oder indirekt zusammenhängen, stellt körperliche Inaktivität dar [6]. In Deutschland sind gegenwärtig etwa 80-90% aller Erwachsenen [40] sowie bereits bis zu 20% der Kinder und Jugendlichen [7] von Bewegungsmangel betroffen.Viele Interventionsansätze, die den Gesundheitsstatus durch Sport und allgemeiner durch körperliche Aktivität systematisch zu erhalten und zu verbessern versuchten, vertrauten dabei lange Zeit darauf, dass "Sport" schon allein durch seine Ausführung gesundheitswirksam sei [9,19]. Als Beleg für die Richtigkeit dieser Annahme wurden Ergebnisse aus Querschnittstudien sowie aus epidemiologischen Längsschnittstudien herangezogen. Diese zeigen querschnittlich, dass "Sportler" in unterschiedlicher Hinsicht "gesünder" sind als Nichtsportler [9]. Einige Studien scheinen längsschnittlich zu belegen, dass sportlich Inaktive eher gesundheitliche Probleme bekommen als sportlich Aktive [29]. Erst in neuerer Zeit wird deutlich, dass bei solchen Ergebnissen offensichtlich Selektionseffekte eine große Rolle spielen. Es scheinen die ohnehin Fitten und Gesunden (weitergehend auch die besser Gebildeten) zu sein, die auch Sport treiben, d. h. ein Einfluss sportlicher Aktivität auf die Gesundheit ist nicht unmittelbar belegt [21,40].Ein "Nichtzusammenhang" zwischen Sport und Gesundheit auf einer eher generellen Ebene zeigte sich auch in verschiedenen Metaanalysen [25,32]. Diese machten jedoch weitergehend ebenso deutlich, dass Facetten sportlicher Aktivitäten im Hinblick auf spezielle Aspekte der physischen und psychischen Gesundheit dann relevant sein können, wenn die Durchführung dieses Sports entsprechend strukturiert ist und wenn spezifische Qualitätsmerkmale zielorientiert berücksich-tigt werden.Wir können somit feststellen, dass nicht jeder "Sport" bzw. nicht jede kör-perliche Aktivität "automatisch" präven-tiv bzw. gesundheitsförderlich wirksam ist, sondern dass hierfür spezifische Bedingungen bezüglich der Person, des Umfeldes und der Sportausübung herzustellen sowie ein spezielles Qualitätsmanage-ment zu schaffen sind. "Gesundheitssport" bezieht sich dementsprechend auf solche körperlichen bzw. sportlichen Aktivitäten, die hoch strukturiert auf gesundheitsför-derliche Effekte bei Zielgruppen mit spezifischen Risiken (insbesondere auch Bewegungsmangel!), gesundheitlichen Problemen und Erkrankungen ausgerichtet sind. Gesundheitssport unterscheidet sich damit von den anderen Feldern des Sports (Wettkampf-, Fun-, Natur-und Fitnesssport), aber auch vom Konzept einer "gesundheitsförderlichen körperlichen Aktivität" (health-enhancing physical activity), das sowohl die ...