ZusammenfassungBereits seit langem gibt es die Kritik, dass bestehende Wissensproduktionen in- und außerhalb der Sozialwissenschaften zu westlich, zu rassistisch oder zu wenig global seien. Ebenso lange gibt es Versuche, „nicht-westliche“ Theorieerzählungen und lokale Perspektiven produktiv einzubringen. In unserem Beitrag fügen wir diesen vor allem an Fragen der Theorie orientierten Debatten eine methodische Dimension hinzu und betrachten die drei Theoriegeflechte Nahda, Négritude und Nihonjinron vergleichend. Das vergleichende Lesen, welches wir als Methode vorschlagen, soll so Dichotomien zwischen Nord/Süd und „westlich“/„nicht-westlich“ für eine kritische Lesart bestehender Literatur nutzbar machen, ohne deren Hierarchien zu reproduzieren. Wir fragen dabei nicht primär, wer gelesen wird, sondern richten unsere Aufmerksamkeit darauf, wie „nicht-westliche“ Theorien zu lesen sind.