Zusammenfassung
Hintergrund Auch über Wochen und Monate anhaltende und neu
auftretende Symptome nach einer SARS-CoV-2 Infektion sind verbreitet und
führen teilweise zu einem bunten Bild an Einschränkungen und
Defiziten. Wissenschaftliche Evidenz zu einzelnen therapeutischen
Möglichkeiten ist nur begrenzt verfügbar. Das Ziel dieser Arbeit
ist es daher pragmatische Be-handlungsempfehlungen analog der aktuellen
Heilmittelrichtlinie aufzustellen.
MethodeNeben einer Suche in sechs elektronischen Datenbanken wurden auch
die Erfahrungen aus der Behandlung von hunderten Betroffenen aus der
Post-COVID-Sprechstunde sowie Patienten mit ähnlichen Symptomen bei
anderen Erkrankungen herangezogen. Unter Einbeziehung aller Autoren erfolgte
dann die Entwicklung der pragmatischen Handlungsempfehlungen für die
Hauptsymptome im Rahmen ambulanter Therapiemaßnahmen. Eine Aufstellung
von möglicher Diagnostik und funktionellen Assessments vor der Therapie
wurde abschließend entwickelt.
Ergebnisse Für die Hauptsymptome Fatigue, Dyspnoe und kognitive
Einschränkungen bietet der Heilmittelkatalog unter der Diagnose U09.9
weitreichende therapeutische Möglichkeiten. Die Zusammenstellung der
Therapiepakete sollte individuell erfolgen und durch Reassesments an das
Leistungsniveau angepasst werden. Eine Aufklärung des Patienten
über mögliche Rückfälle und Verschlechterungen
sowie Umgang mit diesen sollte Teil der Therapie sein.
Diskussion Ambulante Heilmittel sollten im Rahmen des besonderen
Verordnungsbedarfes zur Behandlung von Long-COVID eingesetzt werden. Hierbei ist
es wichtig auch schwerwiegende Komplikationen nach der Erkrankung, wie
beispielsweise das Post-intensive-Care-Syndrom zu erfassen und speziell zu
behandeln. Eine regelmäßige Überprüfung
wissenschaftlicher Arbeiten und Empfehlungen sollte auf Grund der schnellen
Weiterentwicklung der Erkenntnisse erfolgen. Qualitativ hochwertige
Interventionsstudien sind notwendig, um eine größere Evidenz auf
diesem Gebiet zu erreichen.